3D-Darstellung eines Labyrinths in Graustufen

Rechtsextremismus in Symbolen und Zahlencodes erkennen

Rechtsextremes Gedankengut wird in unterschiedlichen Formen weitergetragen, zum Beispiel durch Kleidung oder Zahlencodes. Hashtags oder Memes können hingegen online eine Verknüpfung zu rechten Gruppierungen herstellen. Junge Menschen sind dadurch mit rechtsextremen Einstellungen konfrontiert, ohne dass ihnen dies zunächst bewusst ist.

Pinselstrich

Wer eine rechtsextremistische Einstellung hat, zeigt dies mitunter deutlich. Trotzdem sind die verschiedenen Erscheinungsformen von Rechtsextremismus nicht immer sofort und für alle erkennbar. In den Projekten des Bundesprogramms "Demokratie leben!" wird unter anderem in Flyern und Broschüren darüber informiert, wie rechtsextremes Gedankengut erkannt werden kann, um einer Radikalisierung zum Beispiel bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen entgegenzuwirken. Eine Auswahl dieser Wegweiser durch das Labyrinth der Symbole und Codes soll hier vorgestellt werden:

Virtuelle "rechte" Welten

Die Broschüre "Hashtags & Hakenkreuze" vom Projekt "U-Turn – Wege aus dem Rechtsextremismus und der Gewalt: Beratung, Begleitung, Prävention" setzt sich mit den Zielen und Strategien rechtsextremer Online-Propaganda auseinander. Eltern, Lehr- und Fachkräfte sollen dadurch mehr über die virtuellen Lebenswelten von Jugendlichen erfahren und gleichzeitig für die Gefahren im Internet sensibilisiert werden. Denn Jugendliche können mit antidemokratischen Inhalten konfrontiert sein, ohne dies gleich zu erkennen, da in den Beiträgen nicht immer offen eine rechtsextreme Einstellung suggeriert wird. Es spielen beispielsweise vermeintlich einfache Lösungen für komplexe Sachverhalte oder das Gemeinschaftsgefühl in virtuellen Gruppen eine Rolle.

In der Broschüre wird mit unterschiedlichen Beispielen auf solche emotionalisierten Beiträge eingegangen, aber auch auf Hashtags und Memes, die diese Strategie der Online-Propaganda unterstützen. Letztlich geht es um mögliche Wege, Strategien und Wissen darüber, wie rechtsextremen Einstellungen im Netz entgegengetreten werden kann – von der Gegenrede über das Thema Medienkompetenz bis zu rechtlichen Schritten.

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zum Projekt "U-Turn"

Titelbild der Publikation "Hashtags und Hakenkreuze"

Statements durch Mode

In den 90er-Jahren bildeten Springerstiefel durchaus einen modischen Fokus in der rechtsextremistischen Szene, sie waren und sind jedoch auch in der Punk- oder Metal-Szene beliebt. Kleidung und Schmuckstücke zeigen also nicht automatisch eine rechtsextreme Einstellung. Es heißt zwar: Mode ist Geschmackssache oder sie wandelt sich mit der Zeit, dennoch gibt es Modelabels, die die NS-Zeit durch ihre Kleidung glorifizieren und mit Zahlencodes oder Symbolen klare Statements setzen und Zugehörigkeit ausdrücken. Einige Projekte im Bundesprogramm "Demokratie leben!" informieren daher in ihren Bildungsmaterialien über das Thema Kleidung und Rechtsextremismus, wie zum Beispiel "Gesicht zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland" mit der Publikation "Braune Wäsche"

Im Projekt "Dialog und Aufklärung – Antisemitismus 2.0" gibt es mit der Broschüre "Modemarken und Symbole in der rechten Szene" eine Publikation, die sich mit den Modelabels der Szene beschäftigt und sich mit denjenigen Unternehmen auseinandersetzt, die sich von einer Vereinnahmung distanzieren – von erfolgreichen Anstrengungen bis hin zu halbherzigen Versuchen. In beiden Publikationen werden zudem Zahlencodes und Symbole thematisiert, die sich häufig in "rechter Mode" wiederfinden und deren Verwendung unter Umständen strafbar sein kann.

Rechte Symbole wahrnehmen

Die Frage, ob Symbole und Zeichen bestimmte Straftatbestände erfüllen, ist unter anderem für Fachkräfte in Strafvollzug und Bewährungshilfe von Bedeutung. Eine Form der Aufklärung bietet dazu der Flyer "Extrem Rechte Symbolik und ihre Bedeutung" des Projekts "Kick-off", das im Verbund mit der Türkischen Gemeinde Schleswig-Holstein und KAST e. V. durchgeführt wird. In der Publikation wird auf Zeichen und Symbole sowie auf deren Verwendung im öffentlichen Raum eingegangen. Die Symbole wie Runen sind vielleicht nicht sofort in Kleidungsstücken oder Tattoos zu erkennen, aber trotzdem für alle wahrnehmbar, die genau hinschauen.

Durch das Labyrinth der rechtsextremen Symbole und Zahlencodes führen zudem auch die Teams der Mobilen Beratungen mit ihrem Wissen, sie stellen weitere Bildungsmaterialien zum Beispiel über den pädagogischen Umgang mit rechten, rassistischen, antisemitischen und antifeministischen Inhalten in Klassenchats zur Verfügung. Darüber hinaus finden Lehr- und Fachkräfte im Kompetenznetzwerk im Themenfeld Rechtsextremismus mit dem Infoportal weitere Unterstützung und Anlaufstellen bei Sorgen und Fragen.


Veröffentlicht im August 2023

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zum Projekt "Kick-off"

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