Was sind Bürgerbudgets?
Bei Bürgerbudgets stellt das Rathaus einen Geldbetrag zur Umsetzung von kleinen Projekten vor Ort zur Verfügung. Die Einwohnerinnen und Einwohner können dafür eigene Vorschläge entwickeln. Diese Vorschläge müssen der Allgemeinheit zugutekommen und für alle Interessierten zugänglich sein, wie zum Beispiel selbst organisierte Straßenfeste, Maßnahmen zur Gestaltung von Außenflächen (Bänke, Tischtennisplatten) oder Projekte für die Nachbarschaft. Alle Bewohnerinnen und Bewohner – auch Kinder und Jugendliche – dürfen sich an der Erarbeitung und Abstimmung über die umzusetzenden Vorschläge beteiligen.
Das Modellprojekt "JUBU – Jugendbeteiligung bei Bürgerbudgets", welches im Bundesprogramm "Demokratie leben!" gefördert wird, arbeitet mit jungen Menschen zwischen 16 und 26 Jahren zusammen und macht ihnen Demokratie vor Ort am Beispiel von Bürgerbudgets erlebbar. Der kürzlich im Rahmen der Projektarbeit veröffentlichte Instrumentenkoffer bietet eine Vielzahl hilfreicher Methoden für die Beteiligung junger Menschen bei Bürgerbudgets.
Junge Menschen für Bürgerbudgets begeistern
Das JUBU-Projekt möchte, dass junge Menschen positive Erfahrungen mit Demokratie machen. Bürgerbudgets eignen sich dazu besonders gut, da bei ihnen ein "demokratischer Zyklus" durchlaufen werden kann, der Entscheidungsprozessen in Demokratien ähnlich ist. Junge Menschen erleben so, wie sie mit eigenen Vorschlägen ihr Lebensumfeld mitgestalten können.
Der Instrumentenkoffer
Der Instrumentenkoffer gibt eine Einführung, wie Jugendliche sich bei Bürgerbudgets beteiligen können und behandelt Fragen, die in diesem Prozess entstehen: Was sind Bürgerbudgets? Wie kann ein Zugang zu jungen Menschen gefunden werden? Die beschriebenen Beteiligungsmethoden orientieren sich am "demokratischen Zyklus" und werden passend für die jeweilige Phase im Zyklus vorgestellt.
So eignet sich beispielsweise in der Phase, in der der Austausch von Bedürfnissen zentral ist, die Methode der öffentlichen Dialogwände besonders. Diese Methode hat das Ziel, Meinungen von Teilnehmenden zu konkreten Ideen oder Fragestellungen zu sammeln, die auf großen Papierbögen geschrieben stehen und kommentiert werden können. Weiterhin eignet sich in nahezu allen Phasen des demokratischen Zyklus die "Blitzlicht-Methode", bei der Teilnehmende zum Abschluss von Arbeitstreffen nur jeweils maximal 30 Sekunden Zeit haben, sich zur Fragestellung zu äußern. In der Diskussionsphase kann unter anderem mit der Methode "Besuch aus dem Rathaus" gearbeitet werden. Hier besuchen Mitarbeitende aus dem Rathaus die Teilnehmenden und sprechen mit ihnen über ihre Ideen zur Verbesserung des Stadtteils.
"Bürgerbudgets sind weltweit verbreitet. Hierzulande sind Bürgerbudgets insbesondere in Ostdeutschland zu finden, das Land Brandenburg ist mit fast 40 Vorreiter. […] Jede Kommune kann ihr eigenes Verfahren gestalten – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt."
Auszug aus der Broschüre
Der Instrumentenkoffer ist im ersten Jahr der Projektarbeit von JUBU entstanden. Die beschriebenen Methoden sollen im weiteren Verlauf der Projektarbeit in den Kommunen Potsdam, Nuthetal und Eberswalde ausprobiert werden. Aus den dort gesammelten Erfahrungen werden weitere Materialien entstehen, die Interessierten eine Orientierung bei der Einrichtung von Bürgerbudgets bieten.
Weitere Einblicke in die Projektarbeit von JUBU auf https://jugend-budget.de/.