Grafik: Ein Ausrufezeichen und eine Person. Der Punkt des Ausrufezeichens stellt die Kippa der Person dar.

Aktiv gegen Antisemitismus

Im Bundesprogramm "Demokratie leben!" engagieren sich zahlreiche Projekte gegen Antisemitismus in all seinen Formen. Sie stellen Analysen, Arbeitshilfen sowie Bildungsmaterialien bereit und bieten Schulungen und Workshops an.

Pinselstrich

Die Auseinandersetzung mit Antisemitismus und die Entwicklung von Präventionsangeboten gehört zu den thematischen Schwerpunkten im Bundesprogramm "Demokratie leben!". So arbeiten im Kompetenznetzwerk Antisemitismus fünf bundesweit tätige Organisationen zusammen, die über langjährige Erfahrungen in der Bildungs-, Beratungs- und Präventionsarbeit verfügen. Ziel ihrer gemeinsamen Arbeit ist es, ihre Angebote zu bündeln und weiterzuentwickeln. Hinzu kommen Modellprojekte, insbesondere in den Themenfeldern Antisemitismus, islamistischer Extremismus und Chancen und Herausforderungen der Einwanderungsgesellschaft, die sich mit antisemitischen Einstellungen und Handlungen auseinandersetzen.

Darüber hinaus entwickeln mehr als 350 kommunale Partnerschaften für Demokratie Handlungskonzepte gegen Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und somit auch gegen Antisemitismus.

Die geförderten Projekte stellen Materialien für die Bildungsarbeit zur Verfügung, bieten Fortbildungen an und analysieren auch aktuelle Entwicklungen wie die jüngsten Ereignisse im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt.

Aktuelle Analysen

Im Kompetenznetzwerk Antisemitismus führt der "Bundesverband der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus e. V. (RIAS)" ein systematisches Monitoring von antisemitischen Versammlungen sowie von Internet- oder Social-Media-Seiten mit antisemitischen Inhalten durch. Neben längerfristigen Analysen entstehen daraus auch anlassbezogene Veröffentlichungen, zum Beispiel "Antisemitische Reaktionen in Deutschland auf die Hamas-Massaker in Israel" und "Nach den Terrorangriffen der Hamas auf die israelische Zivilbevölkerung: Sprunghafter Anstieg antisemitischer Vorfälle in Berlin".

Gemeinsam mit dem Modellprojekt "Zusammen1" von Makkabi Deutschland hat RIAS einen Meldebutton für antisemitische Vorfälle im Sport entwickelt, den Vereine auf ihren Websites einbinden können. Vorfälle können zudem direkt auf der Website von "Zusammen1" gemeldet werden.

Auch die Mitglieder des Kompetenznetzwerks im Themenfeld Islamistischer Extremismus (KN:IX) führen regelmäßige Schwerpunkt-Analysen durch, zum Beispiel zum Thema "Islamisierter Antisemitismus".

Logo Kompetenznetzwerk Antisemitismus

Schule und Bildungsarbeit

Zum Umgang mit Antisemitismus in der Schule und in der außerschulischen Bildungsarbeit bieten verschiedene Projekte Hilfestellung und Arbeitsmaterialien an.

Zwei Publikationen des Kompetenzzentrums für Prävention und Empowerment der Zentralwohlfahrtstelle der Juden befassen sich damit, wie Antisemitismus an Berliner Schulen in Erscheinung tritt, sowie mit den Erfahrungen damit von Jüdinnen und Juden im jungen Erwachsenenalter und in der Elternrolle.

Speziell dem Nahostkonflikt widmet sich die Broschüre "Über Israel und Palästina sprechen. Der Nahostkonflikt in der Bildungsarbeit" von ufuq.de.

Hinweise zur praktischen Bedeutung des israelisch-arabischen Konflikts für Fachkräfte im Bereich der Prävention gibt die KN:IX-Publikation Reflexionen über den Nahostkonflikt als Thema der selektiven und indizierten Präventionsarbeit.

Titelbild der Broschüre "Über Israel und Palästina sprechen"
Titelbild der Broschüre "Über Israel und Palästina sprechen", Bild: ufuq.de / Kays Khalil – motion design

Gemeinsamkeiten erkunden und gegenseitiges Verständnis verbessern

Daneben gibt es auch Projekte, die bei allen Unterschieden die Gemeinsamkeiten von Menschen unterschiedlichen Glaubens oder Herkunft betonen und so zu einem besseren gegenseitigen Verständnis beitragen.

Dem alltäglichen Leben von Menschen aus der muslimischen und jüdischen Community widmet sich das Projekt "Schalom und Salam miteinander" von Kubus e. V. in seinen Podcasts. Sie regen dazu an, Unterschiede und Ähnlichkeiten zu reflektieren, zum Beispiel im Hinblick auf Essen, Humor und Feiertage.

Das Begegnungsprojekt "Meet a Jew" des Zentralrats der Juden vermittelt ehrenamtlich tätige jüdische Jugendliche und Erwachsene an Schulen, Universitäten oder Vereine, um individuelle Einblicke in die Vielfältigkeit des jüdischen Lebens zu geben und Dialog durch Begegnung zu ermöglichen.

Porträtfotos von sechs lächelnden Personen
Teilnehmende von "Meet a Jew", Bild: Screenshot Website "Meet a Jew"

Wissen erweitern und vertiefen

Breites Hintergrundwissen für pädagogische Fachkräfte und interessierte Bürgerinnen und Bürger geben verschiedene Veröffentlichungen.

Die Handreichung "Antisemitismus – Geschichte und Aktualität" des Anne Frank Zentrums wendet sich an Multiplikatoren und Multiplikatorinnen.

Die Broschüre "deconstruct antisemitism! Antisemitische Codes und Metaphern erkennen" der Amadeu Antonio Stiftung hilft dabei, versteckten Antisemitismus zu erkennen und seine Reproduktion zu vermeiden.

Expertinnen und Experten der Präventionsarbeit im Themenfeld Islamismus kommen in der Podcastreihe "KN:IX talks" des Kompetenznetzwerks im Themenfeld Islamistischer Extremismus zu Wort, zum Beispiel zum Themenschwerpunkt "Unterschiedliche Ausprägungen von Antisemitismus".

Antisemitismus wird auch regelmäßig im Podcast "Vor Ort" des Verbands der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt und NSU Watch thematisiert, zuletzt mit dem Fokus auf "Kontinuitäten von Antisemitismus".

Titelbild der Broschüre "deconstruct antisemitism!"
Titelbild der Broschüre "deconstruct antisemitism!", Bild: Amadeu Antonio Stiftung

Fortbildungsangebote

Die Mitglieder der Kompetenznetzwerke in den Themenfeldern Antisemitismus und Islamistischer Extremismus bieten auch zahlreiche Fortbildungen an, die vor Ort oder online wahrgenommen werden können.

Die Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus informiert unter anderem zu israelbezogenem Antisemitismus beziehungsweise dem Nahostkonflikt und jüdisch-muslimischer Beziehungsgeschichte.

Unter der Überschrift "Antisemitismus – Geschichte und Aktualität" bietet das Anne Frank Zentrum zum Beispiel Fortbildungen zum Umgang mit Antisemitismus in der Grundschule und zu "Wahrnehmungen, Bildern und Umgang mit israelbezogenem Antisemitismus in der Bildungsarbeit".

Die Bildungsstätte Anne Frank veranstaltet Fortbildungen zu Antisemitismus bei Jugendlichen mit unterschiedlichen Schwerpunkten, darunter "Islamistischer Antisemitismus" und "Antisemitismus im Kontext von Globalisierungs- und Kapitalismuskritik"


Veröffentlicht im November 2023