Die Sondervorhaben umfassen Projekte in den Bereichen Forschung sowie Schutz und Teilhabe von Geflüchteten, hinzu kommen die Arbeitsgemeinschaft Strafvollzug und Bewährungshilfe, die Fachstelle Qualität und die Melde- und Informationsstelle Antiziganismus.
Forschung
Die Handlungsfelder Demokratieförderung, Extremismusprävention und Vielfaltgestaltung des Bundesprogramms "Demokratie leben!" sind sehr dynamische Bereiche mit schnellen Entwicklungen. Das Bundesprogramm kann hierauf reagieren, wenn diese Entwicklungen, Trends in den Themenfeldern und auch Bedrohungslagen identifiziert und an zivilgesellschaftliche Träger kommuniziert werden. Hierfür werden auch einzelne Forschungsprojekte gefördert. Damit sollen der Zivilgesellschaft Daten und aktuelle Forschungsergebnisse an die Hand gegeben werden, um ihre Arbeit weiterzuentwickeln.
Die geförderten Forschungsprojekte sind:
- Arbeits- und Forschungsstelle Demokratieförderung und Extremismusprävention (AFS) des Deutschen Jugendinstituts (DJI), Außenstelle Halle
- Nationaler Diskriminierungs- und Rassismusmonitor (NaDiRa) des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM)
- Monitoringsystem und Transferplattform Radikalisierung (MOTRA)
Schutz und Teilhabe von Geflüchteten
In Unterkünften für geflüchtete Menschen kommen viele Personen auf kleinem Raum für oft lange Zeit zusammen. Dies birgt Konfliktpotenzial. Entsprechend kann eine hohe Gewalthäufigkeit mit der Situation einhergehen, die insbesondere die sichere und menschenrechtsbasierte Unterbringung von vulnerablen Personen erschwert, unter anderem Kindern, Frauen, Schwangeren, queeren Geflüchteten oder Geflüchteten mit Behinderung.
Das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend setzt sich darum seit 2016 aktiv in der Bundesinitiative Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften für den Schutz vulnerabler Gruppen ein und unterstützt zusammen mit einem starken Netzwerk Länder und Kommunen bei ihren Aufgaben nach den §§ 44 Abs. 2 a, 53 Abs. 3 Asylgesetz.
In diesem Rahmen sind die anerkannten Mindeststandards zum Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften entstanden. Diese stellen nicht nur auf Gewaltschutz, sondern auch auf Teilhabe in der Geflüchtetenunterbringung ab. Demokratiefördernde und positive Ansätze hierzu gilt es nachhaltig weiterzuentwickeln, um bedarfsorientiert, wirksam und flexibel auf die Herausforderungen und Problemlagen der letzten Jahre reagieren zu können.
In diesem Sinne werden Maßnahmen gefördert, die Impulse und Modelle zum nachhaltigen Transfer und zur flächendeckenden Umsetzung vor Ort erarbeiten:
- Dezentrale Beratungs- und Unterstützungsstruktur für Gewaltschutz in Unterkünften für geflüchtete Menschen (DeBUG 2.0) des AWO Bundesverbands, Paritätischen Gesamtverbands, Deutschen Caritasverbands, Deutschen Roten Kreuzes und der Diakonie Deutschland
- Fachstelle zur Identifizierung besonderer Schutzbedarfe der Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft der Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer (BAfF)
- Gewaltfrei Ankommen – Die Rechte von Queeren Geflüchteten des LSVD⁺ – Verband Queere Vielfalt
Arbeitsgemeinschaft Strafvollzug und Bewährungshilfe
Die Arbeitsgemeinschaft Strafvollzug und Bewährungshilfe ist ein fachliches, überregionales Austauschforum, das sich schwerpunktmäßig an die 15 Projekte im Programmbereich Extremismusprävention in Strafvollzug und Bewährungshilfe richtet und von diesen aktiv genutzt wird. Die Arbeitsgemeinschaft (AG) wird seit dem Jahr 2017 im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!" gefördert, die Koordination liegt bei dem Träger Violence Prevention Network. In der AG werden bundeslandübergreifende Austausch- und Fortbildungsformate für Vertreterinnen und Vertreter der durchführenden Träger organisiert, die bedeutsam für die Weiterentwicklung und Professionalisierung des Programmbereichs sind, etwa durch die Entwicklung gemeinsamer Qualitätskriterien.
In der 3. Förderperiode des Bundesprogramms wird an begonnene konzeptionelle Entwicklungsprozesse der AG angeknüpft, beispielsweise an die Erweiterung des Teilnehmendenkreises auf Träger jenseits einer Förderung durch "Demokratie leben!" sowie an den angestrebten Fachaustausch mit feldspezifischen Akteurinnen und Akteuren (zum Beispiel aus den Bereichen Justiz und Politik).
Fachstelle Qualität
Die Fachstelle Qualität der gsub – Gesellschaft für soziale Unternehmensberatung ist ein Beratungs-, Unterstützungs- und Qualifizierungsangebot für im Bundesprogramm "Demokratie leben!" geförderte Projekte und ihre Mitarbeitenden. Sie bietet bedarfsorientierte Weiterbildungsangebote zu fachlich-projektübergreifenden Themen wie Projektmanagement, Zielgruppenerreichung, projektbezogene Führungskräfte- und Teamentwicklung, Digitalisierung sowie Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit. Damit unterstützt die Fachstelle die Projekte in ihrer Qualitätsentwicklung und beim Transfer erfolgreich erprobter präventiv-pädagogischer Methoden und Ansätze in Regelstrukturen. Sie hält zudem Supervisions- und Coachingangebote bereit, um Projekte in herausforderungsvollen Situationen in der erfolgreichen Projektumsetzung zu stärken.
Die Fachstelle Qualität richtet sich spezifisch an Projekte und ihre Mitarbeitenden, die in den Programmbereichen Innovationsprojekte und Entwicklung einer bundeszentralen Infrastruktur in den Handlungsfeldern Demokratieförderung, Vielfaltgestaltung und Extremismusprävention gefördert werden.
Website der Fachstelle Qualität
Melde- und Informationsstelle Antiziganismus (MIA)
Die zivilgesellschaftliche Melde- und Informationsstelle Antiziganismus (MIA) erfasst antiziganistische Vorfälle bundesweit, dokumentiert sie und wertet sie aus. Sie baut Netzwerke für Unterstützung, Begleitung und Beratung auf. Als Teil einer bundesweiten Arbeitsgemeinschaft mit mehreren Landesmeldestellen veröffentlicht MIA Jahresberichte antiziganistischer Vorfälle in Deutschland. Sie trägt zur Erhellung des Dunkelfelds, zum besseren Verständnis des Phänomens Antiziganismus und zur Sichtbarkeit der Perspektive von Betroffenen bei. Überdies ermöglicht MIA, dass Betroffene mit einschlägigen Beratungsstellen in Kontakt kommen und dort Unterstützung nach einem Vorfall finden.
MIA arbeitet mit möglichst vielen unterschiedlichen Selbstorganisationen der Sinti und Roma in Deutschland zusammen und schließt Kooperationsvereinbarungen ab. Dies zielt besonders auf überregional agierende Verbände, aber auch auf Selbstorganisationen aus Bundesländern, in denen es keine MIA-Landesmeldestellen gibt.