Frühere Förderperioden

Mit dem Bundesprogramm "Demokratie leben!" fördert das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) seit 2015 zivilgesellschaftliche Projekte, die sich für ein vielfältiges und demokratisches Miteinander und die Arbeit gegen Radikalisierungen und Polarisierungen in der Gesellschaft einsetzen.

1. Förderperiode des Bundesprogramms (2015 bis 2019)

Von Beginn an richtete sich "Demokratie leben!" grundsätzlich gegen alle demokratiefeindlichen Phänomene. Vor allem standen – insbesondere wegen der Morde durch den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) – bei der Programmentwicklung die Gefahren durch rechtsextreme Orientierungen und Handlungen im Fokus. "Demokratie leben!" schafft eine Verbindung zwischen den Zielen Extremismusprävention und Demokratieförderung.

In den ersten beiden Jahren standen insbesondere Projekte wie die Partnerschaften für Demokratie, die Landes-Demokratiezentren sowie die Entwicklung von Strukturen zu einem bundeszentralen Träger im Mittelpunkt der Programmaktivitäten. Zudem wurden Modellprojekte zu ausgewählten Phänomenen Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sowie zur Radikalisierungsprävention gefördert. Das Ziel war hierbei stets ein breit angelegter Ansatz, um Präventionsmaßnahmen dort zu fördern und wirksam zu machen, wo sie gebraucht werden: in den Kommunen, im Netz, in Kitas und Schulen, in Gefängnissen und an vielen anderen Orten der Prävention.

Ab 2017 reagierte das Bundesprogramm auf die zunehmende Polarisierung in der Gesellschaft. Neue Programmbereiche wurden ergänzt und bis dahin bestehende erweitert. Die Basis dafür lieferten Erkenntnisse der wissenschaftlichen Programmbegleitung, aktuelle Studien sowie der intensive Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern aus geförderten Projekten, Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. "Demokratie leben!" wurde um fünf konkrete Programmbereiche in der Modellprojektförderung erweitert: "Engagement im Netz – gegen Hass im Netz", "Prävention und Deradikalisierung in Strafvollzug und Bewährungshilfe", "Engagement und Vielfalt in der Arbeits- und Unternehmenswelt", "Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft" und "Demokratieförderung im Bildungsbereich".

Struktur und Programmbereiche der 1. Förderperiode von "Demokratie leben!" haben sich nach Einschätzung der wissenschaftlichen Begleitungen und der Programmevaluation bewährt. Das elementare (Erfolgs-)Prinzip war von Beginn an und ist bis heute die Einbindung zivilgesellschaftlicher Akteurinnen und Akteure und die gleichzeitige Stärkung und Ausweitung der Arbeit vor Ort – dort, wo Demokratieförderung und Extremismusprävention in der Praxis geleistet werden. 

Das Bundesprogramm hat zudem bewiesen, dass es reaktionsstark ist und auf neue gesellschaftliche Entwicklungen schnell Antworten findet. Und dort, wo Zuwendungsempfänger bei der Umsetzung neuer Maßnahmen und Inhalte Unterstützung benötigten, stand der Bund mit Weiterbildungs- und Qualifizierungsangeboten selbst als Partner zur Seite.

Projekte der Förderperiode 2015 bis 2019

2. Förderperiode des Bundesprogramms (2020 bis 2024)

Im Mai 2018 entschied das BMFSFJ, das Bundesprogramm "Demokratie leben!" fortzuführen. Der Deutsche Bundestag stellte die Mittel dafür bereit und sicherte somit auch finanziell die Fortsetzung des Programms in einer 2. Förderperiode (2020 bis 2024).

Die Ziele von "Demokratie leben!" wurden neu justiert und deutlicher fokussiert – vor allem mit Blick auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen und auf Grundlage bereits gewonnener Erfahrungen. Die seit 2015 bearbeiteten Handlungsfelder des Bundesprogramms "Demokratieförderung" und "Extremismusprävention" wurden um das neue Handlungsfeld "Vielfaltgestaltung" ergänzt, um die Bedeutung von demokratischem Handeln für den Zusammenhalt in einer vielfältigen Gesellschaft zu betonen. "Demokratie fördern. Vielfalt gestalten. Extremismus vorbeugen." waren demzufolge in der 2. Förderperiode die Kernziele von "Demokratie leben!". Dieser inhaltliche Dreiklang war handlungsleitend. "Demokratie leben!" stärkt das Verständnis für Demokratie, die demokratische Bildung und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. In den geförderten Projekten ging es um grundlegende Prinzipien wie Gleichwertigkeit, Rechtsstaatlichkeit, den Schutz der Menschenrechte und gesellschaftliche Teilhabe an politischen Prozessen. Insbesondere Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene wurden dabei unterstützt, ihre Teilhabe- und Mitbestimmungsrechte wahrzunehmen. 

Struktur des Bundesprogramms

"Demokratie leben!" gliederte sich in der 2. Förderperiode in die nachfolgenden Handlungs- und Förderbereiche:

Handlungsbereich Kommune

"Demokratie leben!" unterstützt in ganz Deutschland Städte, Gemeinden und Landkreise dabei, im Rahmen von lokalen Partnerschaften für Demokratie Handlungskonzepte zur Förderung von Demokratie und Vielfalt zu entwickeln und umzusetzen. In diesen Partnerschaften für Demokratie kommen die Verantwortlichen aus der kommunalen Politik und Verwaltung sowie Aktive aus der Zivilgesellschaft – aus Vereinen und Verbänden über Kirchen bis hin zu bürgerschaftlich Engagierten – zusammen. Anhand der lokalen Gegebenheiten und Problemlagen entwickeln sie gemeinsam eine auf die konkrete Situation vor Ort abgestimmte Strategie. In der 2. Förderperiode wurden 357 Partnerschaften für Demokratie gefördert.

Handlungsbereich Land

In jedem Land wurden durch die Landes-Demokratiezentren Maßnahmen zur Demokratieförderung, Vielfaltgestaltung und Extremismusprävention gefördert. Die 16 Landes-Demokratiezentren koordinierten und vernetzten sich landesweit, insbesondere stellten sie aber auch die Mobile Beratung, die Opferberatung sowie die Distanzierungs- und Ausstiegsberatung bereit. Die Landes-Demokratiezentren sorgten darüber hinaus für eine Verzahnung mit anderen bundes- sowie landeseigenen Programmen und entwickelten landesweit Konzepte zur Demokratieförderung, Vielfaltgestaltung und Extremismusprävention.

Handlungsbereich Bund

"Demokratie leben!" unterstützte auf Bundesebene die Arbeit von 51 zivilgesellschaftlichen Organisationen als Träger von Kompetenzzentren und Kompetenznetzwerken in 14 Themenfeldern (unter anderem Antisemitismus, Rechtsextremismus, Hass im Netz). Die Kompetenzzentren und -netzwerke führten die fachliche Expertise zu den Themen des Bundesprogramms zusammen und entwickelten sie weiter. Sie organisierten Fachveranstaltungen, Qualifizierungsmaßnahmen und brachten die Entwicklung fachlicher Standards voran. Ziel ihrer Arbeit war es, aktuelle Herausforderungen in den verschiedenen Fachgebieten zu identifizieren und zu bearbeiten. Kompetenzzentren und Kompetenznetzwerke entwickelten ihr Themenfeld mit innovativen Ansätzen für die präventiv-pädagogische Praxis weiter. In einem Kompetenznetzwerk arbeiteten mehrere nichtstaatliche Organisationen des jeweiligen Themenfeldes zusammen. Sie nahmen entsprechend ihrer jeweiligen Expertise unterschiedliche Aufgaben wahr. In einem Kompetenzzentrum übernahm eine Organisation alle Aufgaben im Themenfeld.

Handlungsbereich Modellprojekte

156 Modellprojekte entwickelten neue, innovative Ansätze für die präventiv-pädagogische Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, deren Eltern sowie für die Arbeit mit Akteurinnen und Akteuren der Kinder- und Jugendhilfe. Sie gaben Impulse für die Stärkung der zivilgesellschaftlichen Strukturen und unterstützten das Engagement der Menschen für Demokratie. Die von ihnen entwickelten Methoden und Materialien werden nach erfolgreicher Erprobung in der pädagogischen Praxis der Kinder- und Jugendhilfe sowie in anderen Regelstrukturen eingesetzt. Die Modellprojekte wurden in den drei Handlungsfeldern Demokratieförderung, Vielfaltgestaltung und Extremismusprävention verschiedenen Themenfeldern zugeordnet.

Evaluation und Forschung

Um die Wissensbasis der präventiv-pädagogischen Praxis, Politik und Verwaltung auszubauen, förderte "Demokratie leben!" acht Forschungsprojekte. Die Forschungsprojekte beschäftigten sich mit den Bereichen Rechtsextremismus und Klimawandel, Antifeminismus, Demokratiebildung im Ganztag und neuen Herausforderungen für die Präventionsarbeit im Strafvollzug; drei von Ihnen beschäftigten sich mit den Bedarfen von Regelstrukturen in den Themen des Bundesprogramms. Auch die Arbeits- und Forschungsstelle Demokratieförderung und Extremismusprävention wurde als Forschungsprojekt gefördert. Die einzelnen Teilbereiche des Bundesprogramms "Demokratie leben" wurden durch verschiedene Einrichtungen wissenschaftlich begleitet. Auf Basis der Erkenntnisse der wissenschaftlichen Begleitungen sowie eigener Erkenntnisse bewertete die Gesamtevaluation das Bundesprogramm "Demokratie leben!" als Ganzes. Ergebnisse aus der 2. Förderperiode liegen bereits vor. Zudem wurden Empfehlungen zu den einzelnen Handlungsbereichen von den wissenschaftlichen Institutionen vorgelegt.

Begleitprojekte

"Demokratie leben!" förderte 17 Begleit-, Unterstützungs- und Vernetzungsprojekte, die unter anderem dazu dienten, die geförderten Projekte in ihrer Arbeit zu unterstützen, weiterzuentwickeln, fachlich zu vernetzen und neue fachliche Impulse für die Projekte im Bundesprogramm zu setzen.

Innovationsfonds

Mit einem Innovationsfonds förderte "Demokratie leben!" einzelne Projekte, die kurzfristig Impulse in den Handlungsfeldern des Bundesprogramms setzten. Die Förderung erfolgte für maximal zwei Jahre. In einer ersten Phase wurden 2021 bis 2022 22 Projekte gefördert. In den Jahren 2023 und 2024 wurden in einer zweiten Phase 99 Projekte in vier Themenbereichen gefördert.

Projekte der Förderperiode 2020 bis 2024

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen zum Bundesprogramm "Demokratie leben!" und seinen Vorgängerprogrammen finden sich hier:

Programmevaluation und wissenschaftliche Begleitung

Die Gesamtevaluation des Bundesprogramms in der 1. Förderperiode erfolgte durch das Deutsche Jugendinstitut (DJI). Zusätzlich übernahm es die wissenschaftliche Begleitung einzelner Programmbereiche. Weitere Programmbereiche wurden vom Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e. V. (ISS) und Camino – Werkstatt für Fortbildung, Praxisbegleitung und Forschung im sozialen Bereich gGmbH wissenschaftlich begleitet.
In der 2. Förderperiode wurde auch das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) Teil der wissenschaftlichen Begleitung.

Berichte der wissenschaftlichen Begleitung der 1. Förderperiode

Nachfolgend sind die Berichte der wissenschaftlichen Begleitung der Förderperiode 2015 bis 2019 verlinkt.

Berichte zum Programmbereich Partnerschaften für Demokratie

Berichte zum Programbereich Landes-Demokratiezentren

Berichte zum Programmbereich Förderung zur Strukturentwicklung zum bundeszentralen Träger

Berichte zu den Programmbereichen der Modellprojekte

Ausgewählte Phänomene gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit

Radikalisierungsprävention

Engagement und Vielfalt in der Arbeits- und Unternehmenswelt

Demokratieförderung im Bildungsbereich

Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft

Engagement im Netz – gegen Hass im Netz

Prävention und Deradikalisierung in Strafvollzug und Bewährungshilfe

Bericht zum Gesamtprogramm

Berichte der wissenschaftlichen Begleitung der 2. Förderperiode

Nachfolgend sind die bisher erschienenen Berichte der wissenschaftlichen Begleitung der Förderperiode 2020 bis 2024 verlinkt.

Berichte zum Handlungsbereich Kommune

Strukturdatenbände

Schwerpunktberichte

Sonstige Berichte

Berichte zum Handlungsbereich Land

Berichte zum Handlungsbereich Bund

Berichte zum Handlungsbereich Modellprojekte

Handlungsfeld "Demokratieförderung"

Handlungsfeld "Vielfaltgestaltung"

Handlungsfeld "Extremismusprävention"

Themenfeld "Prävention und Deradikalisierung in Strafvollzug und Bewährungshilfe"

Berichte zum Innovationsfonds

Berichte zum Gesamtprogramm