Eines der zentralen Merkmale des Bundesprogramms "Demokratie leben!" ist die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen. Denn für eine demokratische Gesellschaft ist es wichtig, dass nicht nur Erwachsene eine Stimme haben, sondern Menschen schon von klein auf in den Bereichen mitentscheiden können, die ihr Leben betreffen.
Was sind Jugendforen und wer kann alles mitmachen?
Auf kommunaler Ebene geschieht diese Beteiligung im Bundesprogramm durch die Jugendforen, die den Partnerschaften für Demokratie angeschlossen sind. Fast jede der über 330 Partnerschaften hat bereits ein solches Jugendforum, bei den anderen befindet es sich im Aufbau.
Diese Jugendforen können aber auch Strukturen der Kinder- und Jugendbeteiligung nutzen, die es in den jeweiligen Kommunen bereits gibt. Daher können auch die mehr als 500 Kinder- und Jugendparlamente genutzt werden, die unter diesem und ähnlichen Namen in Deutschland existieren.
Ob nun "Kinder- und Jugendparlament", "Kinder- und Jugendbeirat" oder "Jugendforum": Allen gemeinsam ist, dass Kinder und Jugendliche in ihnen die Interessen von Gleichaltrigen auf kommunaler Ebene vertreten. Es gibt offene Formen, an denen alle interessierten Kinder und Jugendlichen teilnehmen können, und solche, deren Mitglieder vorab von Kindern und Jugendlichen gewählt, von Institutionen benannt oder delegiert werden.
Die Altersspanne der Mitglieder liegt dabei in der Regel zwischen 12 und 18 Jahren, kann aber auch schon mal bei 8 beginnen und bei 27 enden. Für gewöhnlich gibt es auch eine erwachsene Begleitperson aus der kommunalen Jugendarbeit, die die Mitglieder unterstützt. Zudem können die Mitglieder ein Rede- und Antragsrecht in der Gemeindevertretung und -verwaltung haben, um dort ihre Positionen, Wünsche oder Vorhaben vorzustellen. Für ihre Arbeit haben sie ein eigenes Budget zur Verfügung, den Jugendfonds. In jedem Fall bestimmen die Kinder und Jugendlichen selbst, mit welchen Themen sie sich befassen.
Film über Jugendbeteiligung in den Partnerschaften für Demokratie
Broschüre für Jugendliche und ihr Engagement
Mit welchen Themen beschäftigt sich ein Jugendforum konkret?
Der Jugendbeirat Bernburg (Saale), der von der Partnerschaft für Demokratie der Städte Aschersleben, Staßfurt und Bernburg unterstützt wird, hat zum Beispiel die Einrichtung eines Zebrastreifens erreicht, den sich Schüler und Schülerinnen gewünscht hatten. Dazu hat er ein Diskussionsforum mit Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitikern durchgeführt und ein Anti-Mobbing-Projekt veranstaltet. In einem Video bei Youtube stellt er seine Arbeit vor, auf Facebook berichtet er regelmäßig über aktuelle Projekte.
Durch das Engagement des Kinder- und Jugendparlaments Strausberg, unterstützt durch die Partnerschaft für Demokratie des Landkreises Märkisch-Oderland, wurde unter anderem ein Skatepark errichtet, die U-18-Wahl an Strausberger Schulen durchgeführt und eine jährliche Kinderkonferenz sowie Jugendkonferenz initiiert. Geplant sind die Einrichtung eines Jugendcafés, eines Umsonstladens und eines Kinos. Bei Youtube erzählen die Mitglieder in einem Video von ihren Projekten.
Das Jugendforum der Partnerschaft für Demokratie der Stadt Langen hat für die Entwicklung und Vorstellung eines Konzepts für eine Freizeitfläche für Kinder und Jugendliche sowie die dazugehörigen Spendenaktionen sogar den Hessischen Partizipationspreis 2021 erhalten.
Schon diese kleine Auswahl zeigt die Vielfalt der Themen, mit denen sich die Mitglieder von Kinder- und Jugendparlamenten befassen, und wie wertvoll ihr Beitrag für ein demokratisches Gemeinwesen ist, in dem alle eine Stimme haben.
Veröffentlicht im April 2022
