Eine Krake umschlingt mit ihren Tentakel den Kopf der Freiheitsstatue. Im Vordergund türmen sich Goldmünzen.

Antisemitische Codes und Metaphern erkennen

Die Publikation der Amadeu Antonio Stiftung zeigt auf, welchen Zweck antisemitische Codes und Metaphern erfüllen und welche Gefahren von ihnen ausgehen. Sie hilft, diese im Alltag zu erkennen und zu deuten.

Pinselstrich

Antisemitismus wird ganz offen ausgelebt oder auch in Form von antisemitischen Codes und Metaphern kommuniziert, wie in sozialen Medien, bei Demonstrationen gegen die Corona-Schutzmaßnahmen, in Talkshows oder an Stammtischen. Die Verwendung antisemitischer Codes und Metaphern kann dabei bewusst oder unbewusst erfolgen. Eine unbewusste Kommunikation ist etwa dann möglich, wenn die Codes zwar gesehen, aber nicht "gelesen" werden können und daher einfach weiterverbreitet werden.

Die Broschüre "deconstruct antisemitism!" der Amadeu Antonio Stiftung wirkt dem entgegen und hilft, antisemitische Codes und Metaphern im Alltag zu erkennen und zu dekonstruieren. Hierfür benennt sie beispielhaft weit verbreitete Codes und Erzählungen, entschlüsselt sie und bettet sie historisch ein.

Diese treten etwa im Zusammenhang mit den Demonstrationen gegen die Corona-Schutzmaßnahmen auf und sind gegenwärtig zunehmend in verschwörungsideologischen Kontexten zu finden. Aber auch hinter vermeintlicher Kapitalismuskritik können sich antisemitische Äußerungen verbergen. Hier verweist die Broschüre beispielsweise auf den historischen Kontext von Bezeichnungen und zeigt auf, wie Sachverhalte vereinfacht dargestellt und mit antisemitischen Mythen vermischt werden. Auch mit Blick auf die Medienlandschaft existieren antisemitische Narrative, die historisch verwurzelt sind und in der Szene der alternativen Medien gegenwärtig erneut verbreitet werden. Dabei diffamiert diese Szene etablierte Medien und bietet Fake News einen Nährboden.

Die Publikation vermittelt somit Wissen und sensibilisiert gleichzeitig für die Gefahren, die von antisemitischen Codes und Erzählungen ausgehen. Denn diese haben das gefährliche Potenzial Hass und Hetze sowie Gewalt zu relativieren und Gesellschaften zu spalten. Diese Codes und Erzählungen zu erkennen, ist nicht immer einfach, aber um dem versteckten Antisemitismus entgegenzutreten, ist gerade dies unabdingbar.

Online-Tool gegen antisemitische Kommentare

Auch im Internet begegnen Nutzerinnen und Nutzer alltäglich dem antisemitischen Hass. Das Online-Tool nichts-gegen-juden.de gibt Argumentationen an die Hand, um Antisemitinnen und Antisemiten in der Diskussion zu begegnen. Die Webseite ist für all jene gedacht, denen manchmal die Worte fehlen, um Antisemitismus online zu widersprechen, die ihn aber nicht unbeantwortet stehen lassen wollen. Dort finden sich praktische Argumentationshilfen, die durch wenige Klicks als Text oder Bild geteilt werden können.

In Zeiten gesellschaftlichen Wandels und kontroverser Diskussionen unterstützt sowohl das Online-Tool als auch die Publikation dabei, die zahlreichen antisemitischen Codes und Metaphern zu erkennen und ihnen reflektierend zu begegnen.


Veröffentlicht im Dezember 2021