Demokratieförderung, Vielfaltgestaltung, Extremismusprävention – die Partnerschaften für Demokratie unterstützen das zivilgesellschaftliche und demokratische Engagement in Städten, Gemeinden und Landkreisen. Sie vernetzen lokale Akteurinnen und Akteure, stärken die Zusammenarbeit und bieten eine finanzielle Förderung für Projekte, die sich vor Ort für Demokratie und ein gutes Miteinander einsetzen.
"Grundsätzliche können alle Ideen gefördert werden, die zu den drei Leitzielen des Bundesprogramms beitragen", sagt Lena Kullmann, Leitung der Fach- und Koordinierungsstelle der Partnerschaft für Demokratie in Mönchengladbach. Sie begleitet die Engagierten von der Idee bis zur Projektumsetzung in der Stadt. Und genau dafür findet immer ein Gespräch vor der eigentlichen Antragsstellung statt, denn die Erfahrung zeigt, dass die Förderanträge detaillierter und präziser werden, auch weil sich alle Beteiligten kennengelernt haben. "Wir haben dann einfach schon mal über den groben Plan gesprochen", fügt die Leiterin hinzu. Das Gespräch muss auch nicht vor Ort geführt werden, sondern ist genauso digital oder telefonisch möglich.
Von der Idee zum Projekt
Ob Theaterstück, Ausstellung oder Workshops zur politischen Bildung, die Ideen sind in Mönchengladbach vielfältig und unterscheiden sich im Thema, Methode und Format. Doch was braucht es neben einer Idee, um ein Projekt umsetzen? "Letztlich wird ein gemeinnütziger Kooperationspartner gebraucht, zum Beispiel ein Verein", so Lena Kullmann. Oftmals stellen jedoch Einzelpersonen oder Jugendgruppen ihre Demokratieprojekte vor, denen noch eine unterstützende Organisation oder ein Verein fehlt. "Dann ist es unser Job, zu gucken, wie wir das mit einer Kooperationspartnerschaft hinbekommen, die die Gemeinnützigkeitskriterien erfüllt und wo es auch Interesse gibt, die Projektidee zu unterstützen."
Außerdem ist es notwendig, die Ziele und Kriterien der Partnerschaft für Demokratie zu beachten, wofür ebenso das Erst-Gespräch sinnvoll ist, zum Beispiel, wenn es um den Innovationsgehalt der Projektidee geht. "Wenn wir jetzt in einem Jahr zehn Anträge für Theaterprojekte haben, dann sprechen wir darüber und gucken, ob wir die Idee vielleicht anders umsetzen können", so Lena Kullmann. Ob Lesung, Podiumsdiskussion oder Sommerferienprojekt, für alle Projekte gilt, dass sie im Kalenderjahr abgeschlossen werden müssen.
Zusammenfassend gibt es also mehrere Punkte für einen Projektantrag:
- Gespräch vor der Antragsstellung
- Gemeinnützige Kooperationspartnerschaft
- Förderkriterien
- Kalenderjahr
Ein ausgearbeiteter Projekt- oder Zeitplan ist aber nicht erforderlich, auch wenn es einfacher wird, wenn die Rahmenbedingungen feststehen. "Ich habe schon mit Gruppen gesprochen, die Lust hatten eine Idee umsetzen, aber noch gar nicht richtig wussten, wo sie anfangen sollten", sagt Lena Kullmann. "Dafür sind die Koordinierungs- und Fachstellen so wertvoll, weil wir die Ideen von Beginn an inhaltlich und fachlich begleiten und auch bei der Projektumsetzung beraten können." Das ist beim Thema Projektfristen vor allem zu merken, denn die meiste Arbeit rund um Fristen passiert vor der eigentlichen finanziellen Antragsstellung. Durch das Gespräch vor dem Antrag wird bereits klar, wo Zeitdruck entstehen könnte, was Abrechnung, Sachbericht oder Öffentlichkeitsarbeit im Nachgang der Projektdurchführung betrifft. "Wir planen immer einen Puffer von vier, fünf Wochen für das Projekt ein, wobei die individuellen Fristen für Projekte gelten, die wir im Antrag festsetzen."
"Ich glaube, wir müssen bei der ganzen Bürokratie, die zum Teil notwendig ist, darauf achten, dass Projekte einfach zugänglich bleiben und keine Angst vor Anträgen aufkommt."
Lena Kullmann, Leitung Fach- und Koordinierungsstelle Partnerschaft für Demokratie in Mönchengladbach
Wenn es doch knapp wird, steht das Team der Partnerschaft für Demokratie zur Seite. Gemeinsam wird über Probleme oder Herausforderungen beraten, zum Beispiel, wenn das Anmeldemanagement für eine Veranstaltung nicht so gut läuft.
Bevor es aber so weit ist, muss dem Antrag und damit der finanziellen Förderung zugestimmt werden. Darüber entscheidet in Mönchengladbach ein Bündnis mit 19 Vertreterinnen und Vertretern aus Verwaltung und Zivilgesellschaft, die beruflich oder ehrenamtlich im Bündnis aktiv mitwirken. Mit dabei sind immer Jugendliche, die gerade den Projektideen von jungen Menschen eine zusätzliche Stimme geben.
Demokratie erleben
Solch ein Projekt wurde mit einem Schülerparlament an einer Grundschule der Stadt umgesetzt. Lena Kullmann ist dieses in Erinnerung geblieben, weil es noch heute wirkt. Im Garten der Schule wurden dafür Sitze aus Holz aufgestellt und die Projektphase mit einem Workshop begleitet. "So haben die Schülerinnen und Schüler schon früh gelernt, wie Abstimmungen funktionieren und Kompromisse ausgehandelt werden", erinnert sich Lena Kullmann. Eine Kulturpädagogin hat diesen Workshop durchgeführt, unter anderem haben die Kinder dabei eine "Werte-Wand" über Respekt erstellt.
Es war ein längerer Projektzeitraum, der im Januar startete und erst im Spätherbst endete. Ein großes Demokratiefest fand zum Projektabschluss aber bereits im April statt, und auch hierfür haben Schülerinnen und Schüler mitentschieden, zum Beispiel über eine Popcorn-Maschine oder einen Hotdog-Stand. "Das war ein aufwendiges Projekt von mehreren Monaten – von der Partnerschaft für Demokratie gefördert", so die Leiterin. "Aber die Grundschule hat jetzt ein Schülerparlament, und das bedeutet, dieses Projekt wirkt nachhaltig in den Schulalltag hinein." Die Schülerinnen und Schüler stimmen weiterhin über ihre Ideen und gemeinsame Anschaffungen wie beispielsweise T-Shirts ab.
Doch was passiert, wenn eine Projektidee mal keine Zustimmung erhält? Dann ist eine erneute Bewerbung möglich, denn die Vertreterinnen und Vertreter aus dem Bündnis arbeiten konstruktiv, sie diskutieren viel über die eingereichten Ideen. Für eine erneute Bewerbung werden stets Vorschläge gemacht, zum Beispiel um den Fokus zu erweitern oder mehr Kooperationspartnerinnen und -partner einzubinden. "Die Leute schrecken vor diesem Wort 'Projekt' zurück, aber niemand muss Projektmanagement studiert haben oder in einem Verein aktiv sein", fasst Lena Kullmann abschließend zusammen. "Ich glaube, wir müssen bei der ganzen Bürokratie, die zum Teil notwendig ist, darauf achten, dass Projekte einfach zugänglich bleiben und keine Angst vor Anträgen aufkommt."
Weitere Informationen
Die Partnerschaft für Demokratie in Mönchengladbach fördert Projektideen von Einzelpersonen und Gruppen rund um die Themen Demokratie, Vielfalt und Extremismusprävention.
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Veröffentlicht im Juli 2025
Rubrik
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