Neue Entwicklungen in der Antisemitismusprävention

Antisemitismus gibt es auch heute in Deutschland und in ganz Europa. Mit Hass und Ausgrenzung sind viele Menschen jüdischen Glaubens schon einmal in Berührung gekommen, ob in der Öffentlichkeit oder an geschützten Orten wie der Schule.

In Untersuchungen und Studien wird Antisemitismus in unterschiedlichen Kontexten nachgegangen. So hat das vom Bundesprogramm geförderte Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment zwei Forschungsberichte über Antisemitismus in der Schule veröffentlicht.

Antisemitismus in der Schule

Die Studie "Antisemitismus im Kontext Schule – Deutungen und Umgangsweisen von Lehrer*innen an Berliner Schulen" wurde im November 2020 veröffentlicht und befasst sich mit der Frage, wie Antisemitismus an Berliner Schulen in Erscheinung tritt. Wie nehmen Lehrkräfte antisemitische Situationen wahr? Wie erkennen sie diese? Dabei stehen biografisch geprägte Verständnisse von Antisemitismus sowie Schilderungen von Situationen und Bedarfen hinsichtlich des Umgangs mit Antisemitismus an Schulen im Fokus.

Der 2021 veröffentlichte Forschungsbericht "Antisemitismus im (Schul-)Alltag – Erfahrungen und Umgangsweisen jüdischer Familien und junger Erwachsener" untersucht Perspektiven auf sowie Erfahrungen mit Antisemitismus von Jüdinnen und Juden im jungen Erwachsenenalter und in der Elternrolle. Es werden insbesondere die Schilderungen aus dem Schulalltag, die Wahrnehmungen der gesellschaftlichen Situation in Deutschland in Bezug auf Antisemitismus, die jüdische Identität und die auch damit verbundene Elternrolle in den Fokus genommen.

Umgang mit Antisemitismus

Auch die Handreichung "Antisemitismus – Geschichte und Aktualität" unterstützt pädagogische Fachkräfte beim Umgang mit Antisemitismus in ihrer täglichen Arbeit. Die umfassende Broschüre des Anne Frank Zentrums in Kooperation mit dem Kompetenznetzwerk Antisemitismus entstand als Fortbildungsmaterial für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. Es geht darum Antisemitismus zu erkennen, zu verstehen und ihm entgegenzuwirken. Dazu werden Handlungsstrategien aufgezeigt und auch Präventionsmaßnahmen erklärt.

Arbeitsdefinition von Antisemitismus

Auf internationaler Ebene setzt sich die International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) mit Antisemitismus auseinander. Sie hat eine Arbeitsdefinition entwickelt, um unter anderem antisemitische Vorfälle zu kategorisieren und bei Entscheidungsprozessen, zum Beispiel im Alltag von pädagogischen Fachkräften, zu unterstützen. Im "Handbuch zur praktischen Anwendung der IHRA-Arbeitsdefinition von Antisemitismus" vom Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS) werden Praktiken erklärt, in denen die IHRA-Arbeitsdefinition beispielsweise in der Strafverfolgung, in Bildungseinrichtungen oder in der Zivilgesellschaft eingesetzt wird.