Kinosaal während einer Vorstellung

Vielfalt auf der Leinwand – Filmabende in Gemeinschaft

Mal führen Filme in fantastische Welten, mal spiegeln sie die Realität. Dabei zeigen sie die Vielfalt einer Gesellschaft. In Koblenz wird dies genutzt, um Menschen miteinander in Kontakt zu bringen.

Pinselstrich

Über die Geschichten auf der Leinwand ins Gespräch kommen, Kontakte knüpfen und sich besser kennenlernen: Durch das community:kino in Koblenz ist dies möglich. Mit dem Film- und Kulturabend, veranstaltet von wechselnden Communitys aus der Stadt, bringen Studierende und Lehrende des Instituts für Kulturwissenschaft der Universität Koblenz die Menschen im Kinosaal zusammen.

Das Projektziel ist, die Vielfalt der Gesellschaft über Filme zu vermitteln und einen interkulturellen Austausch zu unterstützen. Mit dabei ist die Koblenzer Kulturfabrik, der Beirat für Migration und Integration Koblenz und das Institut für Pädagogik und Medien (medien.rlp). Gefördert wird das community:kino zudem von der Partnerschaft für Demokratie in Koblenz.

Der Kinobesuch lohnt sich, denn "man begegnet nicht nur Menschen, die gern in dieser bunten, offenen Stadt leben, sondern erlebt auch die Bodenständigkeit der Menschen in und um Koblenz", sagt Projektleiter Dr. Eckhard Braun über das community:kino. Rund alle zwei Monate wird ein Film gezeigt, dazu gibt es einige Lieblingsspeisen aus der jeweiligen Gemeinschaft und kleine Aktionen, Vorträge oder künstlerische Inszenierungen, die in den Filmabend führen. Mitgemacht haben unter anderem bereits armenische, ukrainische, pakistanische, italienische, türkische, kurdische, syrische, afrikanische und philippinische Gemeinschaften der Stadt Koblenz. "Das community:kino ist aber ausdrücklich nicht nur für migrantische Gruppen gedacht", so Dr. Eckhard Braun. "Wir werden jetzt zum ersten Mal einen queeren Filmabend machen. Wir hatten auch schon einen Abend mit einer Frauenvereinigung, den Soroptimisten, und von daher ist Vielfalt immer auf die Vielfalt unserer Gesellschaft bezogen."

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Die aktuellen Filmabende werden vom Filmfest Koblenz e. V. organisiert und auf dem Instagram-Kanal @filmfestkoblenz angekündigt.

Neben anderen fördert die Partnerschaft für Demokratie Stadt Koblenz das Filmprojekt.

Logo Partnerschaft für Demokratie Stadt Koblenz

Der Kinosaal füllt sich

Anfangs hat der Koblenzer Beirat für Migration und Integration beim Kontaktaufbau zu den einzelnen Communitys geholfen, mittlerweile hat sich dieser besondere Filmabend aber herrumgesprochen und es gibt eine Warteliste für kommende Veranstaltungen. Waren es früher nur 30 bis 40 Besucherinnen und Besucher, neigen sich nun die 150 Plätze im Kinosaal langsam dem Ende und es wird voll im Foyer.

Nach dem Film ist vor der Diskussion

Wer das community:kino besucht, der wird zuerst von den Studierenden der ebenfalls wechselnden Projektgruppen angesprochen, zahlt einen Obolus von sechs Euro und versorgt sich mit Freigetränken und Snacks. Die Gastgruppe eröffnet mit ihrem Programm den Abend, es gibt anschließend noch eine kulinarische Stärkung und dann startet der Film. "Der Bedarf nach Austausch ist extrem groß, dass zieht sich in den Abend rein und es kann auch mal spät werden", ergänzt der Projektleiter.

Der Film kann dabei ein Klassiker sein. Die Communitys schlagen aber schon mal drei, vier Filme vor. "Wir sind ja wechselnde, studentische Projektgruppen, die sich die jeweiligen Vorschläge anschauen. Meist habe ich ein, zwei Cineasten unter den Studierenden, die ihre Einschätzung dazu geben, ob der Film beispielsweise für Familien geeignet ist", sagt Dr. Eckhard Braun. Denn auf die medienpädagogische Tauglichkeit wird Wert gelegt, da viele Familien zum Kinobesuch kommen. Auch das Institut für Pädagogik und Medien unterstützt hin und wieder bei der Einschätzung sowie bei den benötigten Filmlizenzen. "Wir versuchen einen Film auszuwählen, der die Community vorstellt, entweder die Kultur, die hier in Deutschland über ein, zwei, drei Generationen entstanden ist, oder die Kultur des Herkunftslandes."

Und nach dem Film? Da gehen die Gespräche los. Die Besuchszahlen steigen und die Menschen aus den verschiedenen Communitys erleben viel Wertschätzung, die zum Austausch anregt. "Die Gespräche kreisen im Grunde um das Leben in und um Koblenz, oft geht es darum, wie die Kinder in der Schule sind oder welche Ausbildungsangebote es gibt", sagt Dr. Eckhard Braun. "Es gibt zudem Nachfragen zu einzelnen Vorgängen, wie man sich hier heimisch machen kann." Da auch der Beirat für Migration und Integration der Stadt Koblenz beim Kinoabend dabei ist, bietet sich sogar gleich eine direkte Kontaktmöglichkeit.

Das Thema "Kontakt und Austausch" ist der Projektgruppe wichtig, deshalb ist ein Film- und Kulturabend im Jahr den Mitwirkenden vorbehalten. "Ich habe festgestellt, dass sich dadurch neue Kontakte entwickelt haben. Wenn sich die Menschen einmal kennengelernt haben, bleibt die Verbindung", so der Projektleiter. Über einen Kinobesuch ins Gespräch kommen, Gemeinschaft und Kultur erleben, das verspricht das community:kino in Koblenz.


Veröffentlicht im Juni 2024