Farbige Kugeln auf schwarzem Hintergrund

Rassismus am Arbeitsplatz entgegenwirken

Das Projekt "United! Gemeinsam gegen Rechtsextremismus" sensibilisiert für Rassismus und Rechtsextremismus am Arbeitsplatz und vermittelt Wissen im Umgang mit Diskriminierungen im Arbeitskontext.

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Wie soll man reagieren, wenn Mitarbeitende rassistische Witze machen? Diese Frage betrifft viele, die im Arbeitsleben stehen. Sich Diskriminierungen am Arbeitsplatz entgegenzusetzen, erfordert bei Beschäftigten mitunter viel Mut, denn im Arbeitskontext stehen dem Wunsch nach Engagement auch Sorgen mit Blick auf das eigene Beschäftigungsverhältnis gegenüber.

Das Projekt "United! Gemeinsam gegen Rechtsextremismus" vom Verein "Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland" beschäftigt sich im Rahmen des Kompetenznetzwerks im Themenfeld Rechtsextremismus mit den Folgen und Auswirkungen von Rechtsextremismus im Kontext von Justiz und Wirtschaft. In diesem Zusammenhang ist die Studie "Rassismus im Kontext von Wirtschaft und Arbeit. Bestandsaufnahme und Handlungsoptionen" entstanden. Diese richtet ein besonderes Augenmerk auf Rassismus am Arbeitsplatz, arbeitet Problemlagen heraus und zeigt Handlungsempfehlungen auf.

Studienergebnisse und Handlungsempfehlungen

Insgesamt macht die Studie deutlich: 20 Prozent der Befragten haben schon einmal an ihrem Arbeitsplatz beobachtet, dass Menschen rassistisch diskriminiert wurden oder haben es dort selbst erlebt. Beim Blick auf die Gruppe der von Rassismus betroffenen Personen zeigt sich, rund 39 Prozent der Betroffenen wissen in diesem Fall nicht, an wen sie sich im Unternehmen wenden können. Mehr als jeder dritte Beschäftigte wünscht sich sogar mehr Fortbildungen zu diesem Thema. Rassistische Vorfälle im Unternehmen anzuerkennen und ernst zu nehmen ist genauso zentral wie der Umgang mit dem Thema nach außen. Dies unterstreichen auch die Studienergebnisse: Rund 57 Prozent der Befragten wünschen sich, dass Unternehmen in der Öffentlichkeit stärker Haltung gegen Rassismus zeigen.

Die Studie empfiehlt Unternehmen daher eine klare und transparente Kommunikation, dass und warum sie sich gegen Rassismus einsetzen und die Integration des Themas in die Unternehmensstrategie. Beispielsweise indem sie ein Leitbild zusammen mit den Mitarbeitenden entwickeln oder eine Beschwerdestelle einrichten, an die sich Beschäftigte vertrauensvoll wenden können, wenn sie Rassismus erlebt oder beobachtet haben. Um Aufmerksamkeit für das Thema zu schaffen, sind darüber hinaus Fortbildungen und Trainings für Beschäftigte wichtig. So werden Mitarbeitende im Umgang mit Rassismus geschult. Netzwerke sowohl innerhalb des Unternehmens als auch mit gleichgesinnten Organisationen aufzubauen hilft außerdem, um Kräfte im Einsatz gegen Rassismus und für Vielfalt und Toleranz zu bündeln.

Angebote zur Rechtsextremismusprävention am Arbeitsplatz

Es ist die Pflicht des Arbeitgebers, so steht es im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz, ein diskriminierungsfreies Arbeitsumfeld zu gewährleisten. Um als Unternehmen auch gegen Rechtsextremismus aufzutreten, braucht es das nötige Wissen. Hier setzt "United! Gemeinsam gegen Rechtsextremismus" mit bedarfsgerechten Fortbildungen und Workshops zur Vermittlung von Grundlagenwissen über rechtsextreme Einstellungen und Erscheinungsformen an und zeigt dabei, welche Einflussmöglichkeiten Rechtsextreme bereits in der Arbeitswelt suchen und wahrnehmen.

Das Projekt präsentierte sich auch auf dem Arbeitgebertag 2022 mit einem Stand, der Unternehmen darüber informierte, wie sie sich gegen Rechtsextremismus im eigenen Unternehmen starkmachen können.

Das Material der Workshop-Box liegt ausgebreitet auf einem Tisch. Es umfasst ein Anleitungsheft und mehrere Kartenstapel.
IT WORKS! Die Gesicht Zeigen!-Box für Respekt und Wertschätzung am Arbeitsplatz, Bild: Gesicht Zeigen! e. V.

"United!" unterstützt Unternehmen darüber hinaus mit Bildungsmaterialien, zum Beispiel mit der IT WORKS!-Workshop-Box. Diese setzt sich aus vier Modulen zusammen, die informative und interaktive Methoden beinhalten, um Einschätzungen, Haltungen und Fragen zu Rassismus, Diskriminierung und Rechtsextremismus am Arbeitsplatz zu diskutieren und auszutauschen. Die Toolbox eignet sich für Gruppen bis zu 20 Personen und bietet Material für zwei- bis vierstündige Workshops. Ziel dabei ist, die Beschäftigten selbst aktiv werden zu lassen. Denn die Forschung im Kontext Arbeit und Demokratie zeigt, dass Rechtsextremismusprävention in Unternehmen erfolgreich ist, wenn Beschäftigte Selbstwirksamkeit wahrnehmen und Demokratie am Arbeitsplatz erfahren.

Weitere Informationen

Der Gesicht Zeigen! – BLOG informiert regelmäßig über die Arbeit des United!-Projekts. Das Monitoring zum Themenschwerpunkt Rechtsextremismus und Justiz hält Interessierte monatlich zu den Themen Rechtsextremismus und Justiz auf dem Laufenden und berichtet dabei über aktuelle Entwicklungen, Themen, Urteile, Prozesse, Ermittlungen und Debatten aus diesem Bereich.


Veröffentlicht im Oktober 2022

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