Weltkugel mit kleinen Figuren und Wünschen beklebt.

Nehmt uns ernst! Über Kinderrechte sprechen

Die Wanderausstellung "Kinder, Kunst und Kinderrechte" und das Filmprojekt "Kinder haben Rechte" regen zur Auseinandersetzung mit den UN-Kinderrechten an. Beide Projekte stärken Kinder und Jugendliche darin, ihre Rechte zu kennen und diese wahrzunehmen.

Pinselstrich

Ein Recht auf Bildung, Frieden und freie Meinungsäußerung: Das gilt nicht nur für Erwachsene, sondern ganz besonders für Kinder und Jugendliche. Die Rechte des Kindes sind in der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen verankert und in Deutschland seit dem 5. April 1992 in Kraft. Diese Grundsätze garantieren Achtung und Verantwortlichkeit der Vertragsstaaten gegenüber Kindern in der ganzen Welt und machen ihre Verpflichtung deutlich, positive Rahmenbedingungen für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu schaffen.

Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der UN-Kinderrechte in Deutschland initiierte die Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Bayreuth gemeinsam mit dem Unterstützerkreis Pegnitz e. V. im Sommer 2022 vier Aktionsnachmittage zu verschiedenen Kinderrechten. "Wir wurden auf das Jubiläum '30 Jahre UN-Kinderrechte' aufmerksam und stellten fest, wie diese einerseits für selbstverständlich gehalten werden und andererseits wenig präsent sind. Der Zugang zu Rechtstexten ist oft trocken, deshalb haben wir uns entschlossen einen Zugang über Kunst zu schaffen", sagt Susanne Bauer, Organisatorin des Projekts und Gründerin vom Unterstützerkreis Pegnitz e. V.

Vier Aktionstage zu Kinderrechten

Unter Anleitung der Künstlerin Martina Pickelmann-Maletzki beschäftigten sich Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sechs und 13 Jahren an vier Aktionstagen auf dem Marktplatz in Pegnitz kreativ mit drei ausgewählten Kinderrechten. Ziel der Aktion war es, Kinder darin zu stärken, ihre Rechte zu kennen und diese wahrzunehmen.

Kriterien für die Auswahl der drei Kinderrechte waren für das Team um Susanne Bauer der Bezug zur Lebenswelt von Kindern, die Aktualität in ihrem Alltagserleben und die Möglichkeit einen niedrigschwelligen Zugang zu schaffen. Das Recht auf Meinungs- und Informationsfreiheit wählten sie, um demokratische Prozesse auch für Kinder greifbar zu machen. Besprochen wurde dabei auch, wie Zuhören und Miteinander-Sprechen in Familien praktiziert wird.

UN-Kinderrechte

Die UN-Kinderrechtskonvention wurde 1989 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet und trat 1992 in Deutschland in Kraft. Sie umfasst 54 Artikel, die 41 Rechte festlegen.

"Am emotionalsten war die Auseinandersetzung mit dem Recht auf Frieden", sagt Susanne Bauer. Häufig kam dabei der Wunsch auf, dass die UN-Kinderrechte für alle Kinder auf der Welt gelten sollen. Diese und andere Wünsche wurden auf der Skulptur zum Recht auf Informations- und Meinungsfreiheit und auf einem Bild mit einer Weltkugel (beides Teile der Ausstellung) festgehalten.

An einem weiteren Aktionstag stand das Recht auf Bildung im Mittelpunkt: Die Kinder bemalten Federn, aus denen in einer Collage zwei große Flügel gebastelt wurden, vor denen sich die Kinder fotografieren lassen konnten. Dabei ergaben sich Gespräche darüber, dass nicht alle Kinder auf der Welt die gleichen Bildungschancen haben. Außerdem "war es uns wichtig zu vermitteln, welche Chance darin liegt, Bildung zu nutzen und zu lebenslangem Lernen zu ermutigen", sagt Susanne Bauer.

Während der künstlerischen Arbeit gab es viele Gespräche mit Kindern und Eltern sowie mit zufällig Vorbeikommenden, von denen viele schon einmal von Kinderrechten gehört hatten. Hier gab das Team um Susanne Bauer Anregungen zu den spezifischen Rechten und zum Zusammenspiel von Rechten und Pflichten im Familienalltag.

Ausstellung "Kinder, Kunst und Kinderrechte"

Die aus den Eindrücken der Aktionstage entstandene Wanderausstellung "Kinder, Kunst und Kinderrechte" wird seit Juni 2023 gezeigt und eröffnet die Möglichkeit, eine Auseinandersetzung mit den UN-Kinderrechten fortzuführen und mit vielen weiteren Personen dazu in den Austausch zu gehen. Die Ausstellung kann kostenfrei von Kommunen, Schulen und Institutionen über den Unterstützerkreis ausgeliehen werden.

Zurzeit arbeiten der Unterstützerkreis Pegnitz e. V. und der Kunstraum La Luna an ersten konzeptionellen Ideen für ein gemeinsames Projekt mit der Partnerschaft für Demokratie, um auch Eltern und Großeltern in die Auseinandersetzung mit UN-Kinderrechten miteinzubeziehen.

Filmprojekt "Kinder haben Rechte"

Die Partnerschaft für Demokratie Landkreis Wolfenbüttel hat sich ebenfalls kreativ mit den UN-Kinderrechten auseinandergesetzt und in Zusammenarbeit mit einem regionalen TV-Sender einen Kurzfilm über Kinderrechte gemeinsam mit Kindern verwirklicht. Die Kinder stellen in dem Filmprojekt spielerisch und künstlerisch einige Kinderrechte vor, wie zum Beispiel das Recht auf Mitbestimmung und das Recht auf Privatsphäre. In der Kennenlernrunde und während der Dreharbeiten zum Filmprojekt haben sich viele Gespräche beispielsweise zu Informationsbeschaffung und Mitbestimmung zwischen den Initiatoren des Projekts und den Kindern ergeben. Auch eigene Ideen konnten die Kinder während der vier Drehtage miteinbringen und so vor und hinter der Kamera für ihre Rechte einstehen – getreu der Botschaft des Films "Nehmt uns ernst! Kinderrechte sind Menschenrechte".