Jugendliche und junge Erwachsene sitzen zusammen im Arbeitskreis auf einer Wiese.

Mitbestimmung und Demokratie am Arbeitsplatz

Das Kompetenznetzwerk im Themenfeld Berufliche Bildung, Ausbildung stärkt demokratische Teilhabe am Arbeitsplatz für Jugendliche und junge Erwachsene.

Pinselstrich

Warum ist Mitbestimmung am Arbeitsplatz wichtig? Und wie können junge Beschäftigte sich aktiv für demokratische Werte engagieren? Am Arbeitsplatz begegnen sich Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Biografien und verbringen einen Großteil ihrer Zeit miteinander. Dabei treffen verschiedene Einstellungen, Wünsche und Bedürfnisse aufeinander. Dies birgt mitunter Konfliktpotenzial und kann auch zu Diskriminierungen am Arbeitsplatz führen.

Demokratisches Engagement am Arbeitsplatz kann Konflikten vorbeugen, daher fördern berufsbildende Schulen und Unternehmen dies aktiv. Gewerkschaften, Betriebs- oder Personalräte bieten zudem Unterstützung für Betroffene und Aktive an. Personalvertretungen festigen die Mitbestimmung am Arbeitsplatz und fördern den Austausch über Partizipation und Engagement.

Demokratieförderung in der Beruflichen Bildung und in der Ausbildung

Das Kompetenznetzwerk im Themenfeld Berufliche Bildung, Ausbildung besteht aus drei Organisationen, die demokratische Teilhabe am Arbeitsplatz für Jugendliche und junge Erwachsene stärken: "Mach' meinen Kumpel nicht an! – für Gleichbehandlung, gegen Rassismus e. V.", DBG Bildungswerk BUND und Minor – Projektkontor für Bildung und Forschung gGmbH. Besonderheit der Netzwerkarbeit ist die Zusammenarbeit mit einem Beirat aus Vertreterinnen und Vertretern aus Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden, Wissenschaft, Politik und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Der Beirat begleitet die Arbeit des Kompetenznetzwerks fachlich und wirkt als Impulsgeber für aktuelle Entwicklungen.

Mehrere Jugendliche und junge Erwachsene stehen mit einem Transparent in der Hand.
Netzwerktagung 2022, Bild: Philipp Möcklinghoff

Das Kompetenznetzwerk führt jedes Jahr eine Netzwerktagung durch, bei der alle Fachstellen des Netzwerks und Akteurinnen und Akteure aus dem Themenfeld zusammenkommen. In Workshops lernen sich die Beteiligten kennen, stellen ihre Ideen und Methoden ausführlich vor und erarbeiten gemeinsame Ansatzpunkte zur Demokratieförderung in der beruflichen Bildung.

"Peer-to-Peer-Ansätze" in der Demokratieförderung

Das DBG Bildungswerk BUND stellt in dem Kompetenznetzwerk die Fachstelle "Peer-To-Peer-Ansätze". Im Zentrum stehen dabei Methoden und Ansätze, die die Demokratieförderung von und für junge Menschen in der Berufsbildung unterstützen. Dafür entwickelt sie Veranstaltungen, Seminare und Publikationen, die die Umsetzung der Demokratieförderung in den Betrieben und Berufsschulen unterstützen und qualifiziert Aktive in den Betrieben so, dass sie selbstständig Beratung vor Ort leisten können. Ein Schwerpunkt der Fachstellenarbeit liegt daher auf der Aus- und Fortbildung der Aktiven. Zur Vernetzung führt sie jährlich eine Fachtagung und eine Aktiventagung durch.

Jugendliche und junge Erwachsene stehen in einem Schulungsraum.
Netzwerktagung 2021, Bild: Rebekka Wittke

Um zielgruppengerechte Methoden zu entwickeln, betrachtet die Fachstelle bundesweit Bildungskonzepte von NGOs, Vereinen und Organisationen und erprobt diese in Modellseminaren zu zuvor definierten Jahresthemen, beispielsweise findet in diesem Jahr eine Kommunikationsschulung für schwierige Gespräche im Betrieb statt. Hier liegt der Schwerpunkt darauf, schwierige Gesprächssituationen durchzuspielen, Techniken zu üben und sich gegenseitig darin zu bestärken, dass die Teilnehmenden für ein kollegiales Miteinander, Demokratie und gute Arbeitsbedingungen kämpfen. Die Evaluierung und Weiterentwicklung der Methoden mündet dann in die Konzeption und Erstellung des jährlich erscheinenden Methodenhefts.

Das Methodenheft "Wir wollen mitbestimmen. Für eine starke Demokratie in der beruflichen Bildung!" der Fachstelle bietet über 30 Übungen, mit denen jungen Menschen aus Betrieb und berufsbildenden Schulen demokratische Werte vermittelt werden können. Beispielsweise lernen die Teilnehmenden mit dem Rollenspiel "Für die Mitbestimmung aktiv werden" die verschiedenen Bereiche und Akteurinnen und Akteure der Mitwirkung innerhalb der beruflichen Bildung kennen und erfahren, wo sie sich beteiligen können.

Pädagogische Fachkräfte für die Demokratieförderung stärken

Die Fachstelle Fachpersonal von "Mach' meinen Kumpel nicht an! – für Gleichbehandlung, gegen Rassismus e. V." entwickelt Angebote für pädagogische Fachkräfte im Ausbildungsbetrieb und an der berufsbildenden Schule. Von der Pflege einer demokratischen Streitkultur über die Wissensvermittlung zu demokratischen Institutionen bis hin zum demokratischen Engagement und der Entwicklung eigener Projekte schaffen pädagogische Fachkräfte wichtige Rahmenbedingungen für junge Menschen in der beruflichen und schulischen Ausbildung.

Dafür konzipiert, erprobt und evaluiert die Fachstelle Lerneinheiten zu demokratiefördernden Themen, die vom Ausbildungspersonal und Berufsschullehrkräften übernommen werden können. Außerdem bietet die Fachstelle ein Fachforum für die Vernetzung der pädagogischen Fachkräfte mittels Online-Fachtagungen und einem thematischen E-Mail-Magazin "Demokratieförderung" an. Auf dem Infoportal www.demokratiefoerderung.gelbehand.de stellt die Fachstelle Literatur, Unterrichtsmaterial, Projektbeispiele zum Nachmachen und Bildungsangebote rund um das Thema Demokratieförderung in der beruflichen Bildung bereit.

Demokratieförderung im Übergangssystem

Minor – Projektkontor für Bildung und Forschung gGmbH als dritter Partner im Kompetenznetzwerk stellt die Fachstelle "Demokratieförderung im Übergangssystem". Jugendliche und junge Erwachsene, die einen Schulabschluss nachholen, die erste Ausbildungserfahrungen sammeln, um ihre Chance auf einen Ausbildungsplatz zu verbessern oder die ein Praktikum absolvieren, um sich beruflich zu orientieren, befinden sich im Übergangssystem.

Die Fachstelle verfolgt zwei grundlegende Ziele: Sie möchte einerseits demokratische Werte und demokratisches Handeln von Menschen im Übergangssystem stärken. Auf der anderen Seite arbeitet die Fachstelle auch daran, Partizipationsmöglichkeiten auszubauen und nachhaltig zu verankern. So können junge Menschen im Übergangssystem aktiv an der Gesellschaft teilhaben und ihre persönlichen Ziele verfolgen.

Die Corona-Pandemie und ihre Folgen stellt für die Arbeitswelt und auch für das Übergangssystem eine Herausforderung dar. Die Fachstelle setzt sich daher in dem Impulspapier "Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Demokratieförderung im Übergangssystem" mit Fragen, Themen und Bedarfen, die sich für die Arbeit im Übergangssystem ergeben, auseinander. Sie gehen der Frage nach, wie sich die Pandemie-Situation auf junge Menschen in Übergangssituationen auswirkt und stellen dar, welche Themen der Demokratieförderung unter dem Eindruck der Pandemieerfahrungen besonders an Bedeutung gewinnen.

Das Kompetenznetzwerk zeigt mit seinen Angeboten, es gibt viele Möglichkeiten, demokratische Teilhabe für Jugendliche und junge Erwachsene am Arbeitsplatz zu stärken. Weitere Informationen dazu bieten auch die im Themenfeld geförderten Modellprojekte:


Veröffentlicht im September 2022