Smartphone in Händen

Mit digitalen Medien bewusst umgehen

Der Medienkonsum gehört zum Alltag von Kindern und Jugendlichen. Wie lernen sie auf digitale Herausforderungen, zum Beispiel Cybermobbing, Datenschutz oder Fake-News zu reagieren?

Pinselstrich

Das erste eigene Smartphone öffnet die Tür in die digitale Erlebniswelt, in der Freundinnen und Freunde nur noch ein paar Klicks entfernt sind. Es geht jungen Menschen aber längst um mehr als persönliche Nachrichten. Das Gesamtpaket ist wichtig – von Social-Media-Kanälen bis hin zu Gamingplattformen. Oftmals nutzen Kinder digitale Medien allein und ohne Begleitung, wie die aktuelle KIM-Studie (Kindheit, Internet, Medien) belegt. Damit stehen Kinder und auch Jugendliche vor so mancher Herausforderung.

"Es gibt einige Studien, wie die JIM-Studie oder die KIM-Studie, die zeigen, dass in den letzten Jahren Hatespeech, Verschwörungserzählungen und Cybermobbing im Leben von jungen Menschen eine immer größere Rolle spielen", sagt Julian Scharlau aus dem Team der "Digitalen Helden". Dabei machten viele junge Menschen entweder eigene Erfahrungen oder sie bekämen diese Themen durch Fälle in ihrem Umfeld mit. Die Organisation "Digitale Helden" unterstützt junge Menschen, Lehrkräfte und Familien dabei, digitale Kommunikation bewusst und kompetent zu nutzen. Einerseits gibt es Hilfe durch ein Mentoringprogramm, das Schülerinnen und Schüler im sicheren Umgang mit digitalen Medien schult. Andererseits werden Familien und pädagogische Fachkräfte durch Webinare und niedrigschwellige Angebote zur verantwortungsbewussten, digitalen Begleitung von jungen Menschen ermutigt. "Wir haben einen sehr ausführlichen Onlinekurs ausgearbeitet, zum Datenschutz, zum Umgang mit den eigenen Daten, zum Thema Cybermobbing und den Herausforderungen, die die digitale Kommunikation so mit sich bringt", sagt Julian Scharlau.

Mehr Informationen

Die "Digitalen Helden" informieren umfassend auf ihrer Website über den bewussten Umgang mit digitaler Kommunikation. Sie geben dabei einen Einblick in ihre Arbeit. Zudem ist mit dem Projekt "Held*innen mit Haltung!" ein neuer Instagram-Kanal entstanden.

Stuhlkreis mit acht Jugendlichen sowie einer Erwachsenen
Gruppe mit Jugendlichen, Bild: Holger Menzel, Digitale Helden gGmbH

Gespräche anregen – neuer Instagram-Kanal

Dieses Mentoringprogramm umfasst ein Jahr und nutzt den Peer-to-Peer-Ansatz, um die Medienbildung im Schulalltag fest zu verankern. Der Zeitmangel von Lehrkräften ist dabei für das Team der "Digitalen Helden" ein grundlegender Faktor. Inhalte sind so aufbereitet, dass zum Beispiel wenig Vorbereitungszeit für eine Unterrichtsstunde nötig ist. Mit dem Projekt "Held*innen mit Haltung – Fragen, diskutieren und gemeinsam engagieren" ist zusätzlich ein neuer Instagram-Kanal entstanden, der über Hatespeech, Verschwörungsdenken oder Desinformationen aufklären und sensibilisieren soll. Dieser Kanal richtet sich vorrangig an Eltern und pädagogische Fachkräfte, die zur Auseinandersetzung mit solchen Themen angeregt werden, um mit Schülerinnen, Schülern oder den eigenen Kindern ins Gespräch zu gehen.

"Junge Menschen sollen sich sicher fühlen, wenn sie alleine und eigenständig im Netz unterwegs sind", sagt Julian Scharlau weiter. "Sie sollten wissen, dass sie auf bestimmte Links nicht klicken, dass sie bestimmte Dinge wie Hass im Netz melden können, dass sie sicher mit ihren Daten umgehen und gute Quellen von nicht so guten Quellen unterscheiden können." Mit dem Instagram-Kanal werden in kurzen Clips unter anderem Verschwörungserzählungen zur Mondlandung, Fake News oder auch Richtlinien für Community-Kanäle thematisiert, damit die Herausforderungen in der digitalen Kommunikation bewusst wahrgenommen werden.

"Der Klassenchat ist beispielsweise ein zentrales Thema bei Pädagoginnen und Pädagogen, weil es natürlich einen direkten Schulbezug gibt." Er ist ein Verknüpfungspunkt in der Schule, aber nicht immer sind Lehrkräfte aktiv eingebunden, da Schülerinnen und Schüler sich selbst in diesen Social-Media-Kanälen organisieren. Community-Richtlinien können zu einem offenen und respektvollen Umgang in den Kommentaren beitragen. "Zudem ist einzelnen nicht immer bewusst, was sie weiterleiten und wodurch sie sich sogar strafbar machen können", sagt Julian Scharlau.

Gute Nachrichten fördern

Neben diesen digitalen Herausforderungen ist dem Team der "Digitalen Helden" eines sehr wichtig, sie wollen auch über digitale Trends und positive Nachrichten, also Good News, informieren. "Negative Nachrichten werden bekanntlich viel stärker wahrgenommen, gelesen und geklickt. Manchmal entsteht so der Eindruck, dass es kaum noch etwas Positives zu berichten gibt." Daher liegt ein Fokus auch auf regelmäßigen Good News aus den Bereichen Schule und Digitalisierung, die unter anderem den gesunden Medienkonsum fördern sollen. Der neue Instagram-Kanal als offenes Kommunikationsformat regt digitale Schwerpunkte in Schule und Alltag an, und bietet langfristig auch einen digitalen Raum für Unterstützung und Austausch.


Veröffentlicht im Oktober 2023

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