Im Norden des Ruhrgebiets liegt Waltrop, hier stehen noch heute die alten Backsteinbauten der einstigen Zeche. Im Heimatmuseum können Gäste mehr über die Stadtgeschichte oder das nahegelegen Schiffshebewerk erfahren und seit 20 Jahren setzt sich das Kinder- und Jugendparlament (KiJuPa) dafür ein, dass in der Kommunalpolitik die Meinungen von jungen Menschen gehört und berücksichtigt werden.
Da die Pandemiesituation im vergangenen Jahr die regelmäßigen Treffen der Jugendlichen verhinderte, veranstaltete die Partnerschaft für Demokratie bereits im Dezember 2020 ihren ersten KiJuPa-Actiontag, um ein bisschen Abwechslung in den Lockdown-Alltag zu bringen. "Wir wollten die Motivation aufrechthalten, denn es gab ja nur digitale Angebote", so Britt Wagner, Koordinatorin des Kinder- und Jugendparlaments Waltrop. Die Idee dazu hatte damals Thomas Vonnahme, der selbst einmal aktiv im Jugendparlament mitgewirkt hat.
Der Actiontag ist dabei so gut angekommen, dass jetzt ein weiterer zum Thema Umwelt- und Klimaschutz folgt. Für solch ein Spiel aus Wissen, Geschick und sportlicher Motivation werden rund 20 Stunden in der Vorbereitung benötigt.
Aber erst einmal: Was ist ein KiJuPa-Actiontag genau?
Der Actiontag hält was er verspricht, denn in Zweier-Teams geht es auf dem Fahrrad durch Waltrop und in die nähere Umgebung. Das ganze Konzept umfasst die Ideen zu den einzelnen Aufgaben, die Spielorte und einen Kommunikationsplan. Zwölf Stationen warten auf die Teilnehmenden, an denen es unterschiedliche Aufgaben, die mit 25 bis zu 150 Punkte bewertet werden, zu lösen gilt. Die Teams haben drei Stunden Zeit, um möglichst viele Punkte zu sammeln.
Was benötigen die Teilnehmenden?
Die Ausrüstung ist schnell beisammen: Ein Fahrrad – natürlich auch ein Fahrradhelm – ein aufgeladenes und internetfähiges Smartphone, Schere, Kleber, Stifte, Block und eine Frischehaltebox.
"Mein Tipp ist, auch eine Powerbank fürs Handy mitzunehmen", sagt Britt Wagner. Sie sitzt mit zwei weiteren Organisatoren in einer kleinen Regiestelle und koordiniert und unterstützt die Teilnehmenden. Hier werden unter anderem Punkte gezählt und Updates an die Teams gesendet. "Es ist sicher kein Klacks, aber es lohnt sich und macht richtig Spaß."
Was wird für die Organisation gebraucht?
Die Vorbereitung kostet Zeit und auch am Tag selbst gibt es viel zu erledigen, so müssen die einzelnen Stationen auf- und abgebaut werden. Das Einverständnis der Eltern muss zudem vorliegen, denn die Aufgaben werden per Messengerdienst versendet. Es wird ein Spielplan für die Teams erstellt und Plakate für die Werbung entworfen. Letztlich sollte ein virtueller Raum für die Siegerehrung natürlich nicht fehlen.
"Das Jugendcafé Yahoo hat uns im Winter mit Kakao-Stationen und einem Lunchpaket unterstützt. Im Sommer werden wir dann mit kühlen Getränken vorsorgt." Das Yahoo-Team übernimmt für den ersten Umwelt-Actiontag gleich mehrere Stationen und kümmert sich darüber hinaus auch um den reibungslosen Ablauf.
Wie sehen die Stationen aus?
Die Teams starten zu unterschiedlichen Zeiten, können sich aber die einzelnen Stationen frei aussuchen. Per Smartphone halten sie die Regie über ihr Ziel auf dem aktuellen Stand. Im Winter gab es zwölf Stationen und zwei Bonusaufgaben. Die Teams hielten dabei unter anderem eine Rede vor dem Rathaus und ordneten die Stadtratsmitglieder zu. Sie stoppten ihre gerannte Bestzeit um die Kirche und machten ein Touristenfoto vor einer Sehenswürdigkeit. Es wurde in saure Zitronen gebissen und dynamische Papierflieger entwickelt, die natürlich gleich auf Reisen gingen.
Im kommenden Umwelt-Actiontag spielt die Mülltrennung eine wichtige Rolle. Die Teams werden ihre Schnelligkeit diesmal auf der Kartbahn testen – und auch hier geht es wieder um Müll. Die Rede vorm Rathaus steht diesmal dann ganz unter dem Thema Umweltpolitik, so viel darf bereits verraten werden.