Jährlich am 10. Dezember feiern wir weltweit den "Internationalen Tag der Menschenrechte". Anlass dafür ist die Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen (UN) am 10. Dezember 1948. Nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs war diese UN-Erklärung eine große völkervereinende Errungenschaft. Sie umfasst 30 Artikel und ist rechtlich zwar nicht bindend, aber "das von allen Völkern und Nationen zu erreichende gemeinsame Ideal". Dieses staatenübergreifende gemeinsam erarbeitete Leitbild hat die Gestaltung zahlreicher Verfassungen beeinflusst – zum Beispiel unser Grundgesetz.
Mehr zur Kampagne "Es beginnt mit dir."
Artikel 1 Grundgesetz
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.
Ein freies und friedliches Zusammenleben gelingt nur, wenn Menschenrechte verwirklicht und geschützt werden – von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, von jeder Bürgerin und jedem Bürger. Wir alle können uns im Alltag aktiv für Gerechtigkeit und gegen Menschenfeindlichkeit einsetzen: auf der Straße, im Beruf, im Sportverein oder im Freundeskreis. Sei es, diskriminierenden Kommentaren offen zu widersprechen, seinen Nachbarinnen und Nachbarn unvoreingenommen zu begegnen oder gemeinsam auf dem Christopher-Street-Day Solidarität zu zeigen: Es gibt viele Möglichkeiten, für Menschenwürde und Menschenrechte einzustehen. Und gerade dort, wo diese unter Druck geraten, ist es besonders wichtig.
Demokratische Werte wollen gelernt sein
Bereits Kinder können Werte wie Fairness, Gewaltfreiheit und Respekt verinnerlichen. Vorausgesetzt, sie erleben diese Werte in ihrem Umfeld. Genau diesem Aspekt widmet sich zum Beispiel das vom Bundesprogramm "Demokratie leben!" geförderte Projekt "Couragierte Kinder – ein demokratiefördernder Ansatz für KiTa, Hort und Grundschule". Hier werden pädagogische Fachkräfte begleitet und dabei unterstützt, in ihren Einrichtungen einen geeigneten Rahmen für demokratisches Handeln zu schaffen und Kindern von Beginn an die Werte unserer Gesellschaft zu vermitteln: zum Beispiel beim EFFEKT®-Training "IKPL – Ich kann Probleme lösen!". Hier lernen die Kinder anhand von Frage-Antwort-Runden, Rollenspielen oder Bildbetrachtungen wichtige Regeln für einen gewaltfreien und wertschätzenden Umgang. Denn ein Streit um die Schaufel lässt sich auch locker ohne deren Einsatz lösen.
Jeder Mensch ist gleich viel wert
Weltweit verlassen täglich zahllose Menschen ihre Heimat aufgrund von Krieg, Verfolgung und Menschenrechtsverletzungen. Das von "Demokratie leben!“ geförderte Projekt "Box of Resources" will Geflüchteten in Deutschland die Integration erleichtern und ihnen demokratische Werte nahebringen. Dafür produzieren sogenannte Demokratielotsinnen und -lotsen in Berliner und Brandenburger Sammelunterkünften gemeinsam mit geflüchteten Menschen Kurzfilme zu Themen des gesellschaftlichen Zusammenlebens. So entstehen nicht nur lehrreiche Videos, sondern durch das gemeinsame Projekt und den vertrauensvollen Umgang miteinander auch ein gemeinsames Verständnis von Gleichheit und Gerechtigkeit.
Weitere Informationen
Ist Respekt von der Herkunft abhängig? Gilt Gleichheit ohne Voraussetzung? Wer seine Rechte kennt, kann diese auch leichter einfordern oder sich für sie einsetzen. Auf den folgenden Seiten kann man nicht nur mehr über das Grundgesetz (GG), grundlegende Menschenrechte und demokratische Werte erfahren, sondern auch darüber, welche Methoden es gibt, das Demokratieverständnis zu fördern:
Die Würde des Menschen ist unantastbar: Wir alle können etwas für unser friedliches Zusammenleben und gegen Ausgrenzung und Gewalt tun – mit Ideen und Engagement, aber auch mit kleinen Gesten. Denn Menschenwürde achten beginnt mit dir.
Veröffentlicht im Dezember 2022
