Regenbogen vor Wolken

Mehr Regenbogenkompetenz bei der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen

Wie Kinder- und Jugendarbeit, Bildung und Familienhilfe ohne Diskriminierung von unterschiedlichen sexuellen Orientierungen und geschlechtlicher Vielfalt gelingen kann, wurde beim vierten Regenbogenparlament diskutiert.

Pinselstrich

Die Erhöhung der "Regenbogenkompetenz" stand im Mittelpunkt des vierten Regenbogenparlaments im September 2020, veranstaltet vom Familien- und Sozialverein des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland (LSVD). Gemeint ist damit der professionelle und möglichst diskriminierungsfreie Umgang mit Themen der sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität.

Fachkräfte aus verschiedenen Bereichen diskutierten, wie dies umgesetzt werden kann: in der Kinder- und Jugendarbeit, in der Kita, Grundschule und Erwachsenenbildung sowie in der Familienhilfe. Die Ergebnisse sind in der Broschüre "Selbst.verständlich Vielfalt ­– LSBTIQ* gehören dazu" zusammengefasst.

Perspektivwechsel und diverse Teams

Im Keynote-Vortrag wurde für einen Perspektivwechsel bei der Betrachtung sexueller und geschlechtlicher Vielfalt geworben. Neben negativen Erfahrungen wie Diskriminierung und LSBTIQ*-feindlicher Gewalt sollten Forschung und Gesellschaft auch die positiven Erfahrungen im Blick haben. So könnten zum Beispiel Berichte über stärkende Coming-outs den Blick von Eltern auf das Thema positiv beeinflussen.

Außer der Wichtigkeit von Weiterbildungen zur Förderung der "Regenbogenkompetenz" wurde in den Vorträgen auch betont: Vielfältig sollten nicht nur die vermittelten Inhalte, sondern auch die Dozentinnen und Dozenten sein, zum Beispiel an Volkshochschulen. Zudem komme es in Bereichen wie der Mädchen*arbeit noch mehr auf die Haltung der Fachkräfte als auf ihre spezifischen Methoden an.

Vielfalt in Grundschule, Kita und Familien

Da das Thema sexuelle und geschlechtliche Vielfalt schon Kita- und Grundschulkindern im täglichen Leben begegne, müsse es auch im Unterricht behandelt werden. Wenn Eltern das professionelle Eintreten für diese Vielfalt angreifen, stünden Erzieherinnen und Erzieher zum Beispiel in der Kita vor einer Herausforderung: einerseits den eigenen Standpunkt zu vertreten und andererseits im Hinblick auf das Kindeswohl auch mit Eltern in Kontakt zu bleiben, die diesen nicht teilen.

Zeichnung eines Jungen mit regenbogenfarbenen Schmetterlingsflügeln

Bei Jugendämtern und der Familienhilfe komme es wiederum auf ein Zusammenspiel der individuellen Bemühungen von Fachkräften und von Leitlinien an, die Ämter erarbeiten und verpflichtend vorgeben müssten. Dadurch könne für einen selbstverständlichen Umgang mit Themen der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt gesorgt werden.

Alle Aspekte werden in der Broschüre zum vierten Regenbogenparlament vertieft und anschaulich illustriert vorgestellt. Unter www.lsvd.de/de/ct/3650 finden sich zudem Videoaufzeichnungen der Vorträge.

Der Familien- und Sozialverein des LSVD wird im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!" gefördert als Teil des Kompetenznetzwerks zum Abbau von Homosexuellen- und Trans*feindlichkeit.