Viele Menschen besuchen den Stand

Gemeinsam für die Demokratie in Brandenburg

Zwei Partnerschaften für Demokratie aus Brandenburg informieren über Politik und Demokratie mit niedrigschwelligen Bildungsangeboten insbesondere junge Menschen und Erstwählende.

Pinselstrich

Wie junge Wählerinnen und Wähler angesprochen werden können, haben zwei Partnerschaften für Demokratie vor der Landtagswahl in Brandenburg gezeigt. Sie informierten sowohl im Norden als auch im Süden des Bundeslandes über die Wahl und ermunterten so insbesondere Erstwählende, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Dabei wurden vielfältige und kreative Aktionen und Dialogformate genutzt, die zum Nachmachen anregen.

Demokratie-Tour Uckermark: Misch dich ein!

Wie geht denn das mit dem Wählen? Wer steht zur Wahl? Und welche Partei steht für was? Fragen über Fragen – insbesondere für Erstwählende. Die Demokratie-Tour Uckermark: Misch dich ein! bringt Antworten mit. "Junge Menschen (und nicht nur diese) sind oftmals überfordert und fühlen sich nicht gut informiert und vorbereitet, wenn es um das Thema Wahlen geht. Hier will die Demokratie-Tour im Landkreis Uckermark als ein Angebot politischer Bildung für Jung- und Erstwählende helfen", sagt Katja Neels, Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Uckermark. Die Demokratie-Tour hat schon fast Tradition in der Region. Bereits 2021 anlässlich der Bundestagswahl und auch 2024 vor der Europawahl informierte sie die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises niedrigschwellig über die anstehenden Wahlen.

"Junge Menschen [...] sind oftmals überfordert und fühlen sich nicht gut informiert und vorbereitet, wenn es um das Thema Wahlen geht. Hier will die Demokratie-Tour im Landkreis Uckermark als ein Angebot politischer Bildung [...] helfen."

Katja Neels, Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie Landkreis Uckermark

Auch vor der Landtagswahl in Brandenburg tourte das Projekt der Partnerschaft für Demokratie vom 3. bis zum 20. September 2024 durch die Region und besuchte die Menschen in Templin, Prenzlau, Angermünde und Schwedt vor Ort: auf Marktplätzen, bei öffentlichen Veranstaltungen und auf Schulhöfen von weiterführenden Schulen. "Wir möchten mit der Tour ein niedrigschwelliges Angebot insbesondere für junge Menschen und Menschen mit Grundbildungsbedarf in unserer Region machen, quasi politische Bildung zum Anfassen."

An insgesamt 17 Stationen hat das Team Aktionen und Informationen rund um die Landtagswahl, Demokratie, Jugendbeteiligung und Engagement vorgestellt. "Mit der Demokratie-Tour geben wir Impulse, regen zum Nachdenken und Diskutieren an. Politik und Demokratie sind für junge Menschen oftmals sehr abstrakte, nicht greifbare Begriffe, die scheinbar nichts mit ihnen zu tun haben. Bei der Demokratie-Tour versuchen wir diese Begriffe mit Leben zu füllen, eine Brücke zu bauen, anschlussfähig zu machen."

Der Wahl-O-Mat zum Aufkleben bildete das Herzstück der Tour, bei dem man spielerisch herausfinden kann, welche zur Wahl stehenden Parteien der eigenen Position am nächsten stehen. "Außerdem haben wir einen Wahl-Parcours mit Spiel und Quiz, die U16-Wahl, Jugendumfragen, jede Menge Infos sowie ein Probe-Wahllokal dabei, in dem man den Ablauf am Wahlsonntag testen und auch die Briefwahlunterlagen erkunden kann." An allen Stationen waren neben Jugendsozialarbeitenden, dem Grundbildungszentrum der Kreisvolkshochschule auch die Jugendbeauftragten und Jugendbeiräte mit dabei und verstärkten das Team. Diese versorgten nicht nur die Jugendlichen, sondern auch die Lehrkräfte mit pädagogischem Material wie Broschüren, Spiele, Plakate und Informationsflyer.

Dabei erhielten sie viel positives Feedback von den jungen Besucherinnen und Besuchern des Stands. "Die Jugendlichen sagten uns, dass sie viel zu wenig über Politik, Demokratie, Wahlen und andere, direkte Beteiligungsformen in der Schule lernen", sagt Katja Neels. Deshalb "müsste die Demokratie-Tour eigentlich immer stattfinden, nicht nur vor den Wahlen und nicht nur punktuell."

Wahl-O-Mat Tour, Bürgerdialog und Erstwählerforum

Im Süden Brandenburgs in Lauchhammer war die Partnerschaft für Demokratie Oberspreewald-Lausitz im Vorfeld der Landtagswahl aktiv. Sie hatte sich erfolgreich als Station für die "Wahl-O-Mat Tour" der Brandenburger Landeszentrale für politische Bildung und des Landesjugendrings e. V. beworben. Bereits Ende August kam diese zum Tourauftakt in das Mehrgenerationenhaus Lauchhammer, um gemeinsam mit Menschen aller Altersgruppen die Thesen des mobilen Wahl-O-Mats zu diskutieren.

"Wir haben uns als Wahl-O-Mat Tourstation beworben, damit die wahlberechtigten Menschen aus Lauchhammer die Möglichkeit haben, sich aktiv mit ihren eigenen Interessen und den Wahlinhalten der Parteien zu beschäftigen und zu schauen 'Welche Partei passt am besten zu mir'", sagt Projektleiterin Carmen Sahl. "Auch Bewohnerinnen und Bewohner einer Wohnstätte für Menschen mit Beeinträchtigung kamen an diesem Tag ins Mehrgenerationenhaus, da sie sich gewünscht hatten, mehr Informationen zu den Wahlen zu erhalten und sich aktiv mit diesem Thema auseinandersetzen wollten."

Ein Mann steht vor dem Wahl-O-Mat
Auftakt der "Wahl-O-Mat Tour" der Brandenburger Landeszentrale für politische Bildung und des Landesjugendrings e. V. im Mehrgenerationenhaus Lauchhammer, Bild: Carmen Sahl

Zwei Wochen vor der Wahl hatte die Partnerschaft für Demokratie außerdem zu einem Dialog-Raum ins Mehrgenerationenhaus Lauchhammer eingeladen. Bei diesem Austauschformat unter Moderation von Mehr Demokratie e. V. konnten die Menschen in vier Kleingruppen ihre politischen Themen anbringen und sich sowohl zu den unterschiedlichen Meinungen dazu als auch über mögliche Lösungsvorschläge austauschen.

"Der Bürgerdialog sollte die Möglichkeit geben, dass sich die Menschen auf Augenhöhe begegnen und sachlich miteinander kommunizieren können. Ein respektvoller Umgang mit Menschen, die eine andere Meinung besitzen, und sich eingestehen, dass nicht alles stimmt, was man im Netz findet, waren Ziele des Bürgerdialogs." Die Teilnehmenden waren sehr angetan von dem moderierten Format und wünschten sich schon nach der Veranstaltung eine Wiederholung.

"Der Bürgerdialog sollte die Möglichkeit geben, dass sich die Menschen auf Augenhöhe begegnen und sachlich miteinander kommunizieren können."

Projektleiterin Carmen Sahl

Eine Wiederholung nach einer erfolgreichen Premiere gab es auch in Lübbenau im Spreewald mit Unterstützung der Partnerschaft für Demokratie Oberspreewald-Lausitz, die zum nunmehr 2. Erstwählerforum Schülerinnen und Schüler im Alter von 16 bis 18 Jahren eingeladen hatte, damit diese die Arbeit im Brandenburger Landtag kennenlernen konnten. Ehemalige Landtagsabgeordnete teilten bei dem interaktiven Forum ihre Erfahrungen, Einsichten und Standpunkte und erklärten den jungen Menschen, warum es sich lohnt, zur Landtagswahl zu gehen.

Alle diese Aktionen und Dialogformate regen den demokratischen Diskurs an, unterstützen die politische Bildungsarbeit und lassen sich in angepasster Form sicher auch in anderen Bundesländern und Regionen zukünftig umsetzen.


Veröffentlicht im September 2024

Veranstaltungen