Extremismus gefährdet die Demokratie, denn Extremistinnen und Extremisten missachten die demokratischen Grundwerte und die freiheitliche demokratische Grundordnung. So fordern Rechtsextremisten und Rechtsextremistinnen einen totalitären Staat, während islamistische Extremisten und Extremistinnen eine religiös begründete Gesellschaft anstreben.
Extremismus zu verhindern ist für die Demokratie essentiell, somit nimmt Extremismusprävention eine wichtige Rolle ein. Einerseits um zu verhindern, dass sich Menschen überhaupt extremistischen Gruppen anschließen. Andererseits um Extremistinnen und Extremisten zu deradikalisieren und sie beim Ausstieg aus der Szene zu unterstützen.
Extremismusprävention ist vielfältig und setzt an unterschiedlichen Punkten an. Ein Ausgangspunkt ist hierbei die Frage, warum sich Menschen überhaupt extremistischen Gruppen anschließen. Diesen gelingt es oft, Menschen anzuwerben, wenn diese unzufrieden mit ihrem Leben sind. Das kann an ganz persönlichen Krisen liegen oder im weiteren Sinne gesellschaftlich bedingt sein. Arbeitslosigkeit kann eine Rolle spielen, Ohnmachtsgefühle angesichts der Anforderungen durch die Globalisierung, aber auch Diskriminierungserfahrungen – die Hintergründe sind divers.
Extremistische Gruppen bieten hier einfache Antworten auf komplizierte Fragen. Sie schaffen zum Beispiel ein Zusammengehörigkeitsgefühl durch einen gemeinsamen Feind, der für all die Unzufriedenheit verantwortlich gemacht werden kann.
Wie sieht Extremismusprävention konkret aus?
Damit Extremismus der Nährboden entzogen wird, braucht es ein vielfältiges und komplexes Vorgehen auf unterschiedlichen Ebenen. Nicht nur von staatlicher Seite ist Einsatz gefragt, sondern auch von der Zivilgesellschaft.
Einzelne Personen können sich zum Beispiel gezielt vor Ort für Demokratie und gegen Extremismus engagieren oder Initiativen ins Leben rufen, in denen sie gemeinsam mit anderen online gegen Hass und Hetze vorgehen. Zudem gibt es zivilgesellschaftliche Organisationen, die Expertise und Unterstützung für Menschen anbieten, die auf unterschiedliche Weise von Extremismus betroffen sind.
So unterschiedlich, wie die Extremismen und die von ihnen betroffenen Personen sind, so vielfältig müssen auch die Präventionsangebote sein. Im Vordergrund steht dabei meist, dass ein Dialog und ein Austausch stattfinden.
Eine wichtige Zielgruppe bilden Personen, die bereits radikalisiert sind und sich extremistischen Gruppen angeschlossen haben. Um sie zum Ausstieg zu motivieren und auf diesem langen Weg zu unterstützen, gibt es eine professionelle Begleitung.
Der animierte Kurzfilm "Jens" schildert den Weg in die rechte Radikalisierung und zurück. Er verknüpft die Aussagen verschiedener rechtsextremer Aussteiger: Sie berichten, wie sie in die rechtsextreme Szene gerieten, was sie dort taten und wie sie wieder herausfanden.
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Angebote können sich auch an Personen richten, die unmittelbar extremistischer Gefahr ausgesetzt sind. Wie geht es beispielsweise Menschen aus Zivilgesellschaft oder Politik, die aufgrund ihres Eintretens für Flüchtlinge zur Zielscheibe von fremdenfeindlicher Hetze wurden? Wie können sie unterstützt werden?
Im Kurzfilm "Brand" erzählen der ehemalige ehrenamtliche Bürgermeister eines sachsen-anhaltinischen Dorfes und seine Frau, wie sie wegen ihres Engagements rechtsextremistisch bedroht wurden.
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Auch für Bezugspersonen und Angehörige von Menschen, die sich radikalisieren beziehungsweise radikalisiert haben, sind Präventionsprogramme wichtige Ansprechpartner. Lehrerinnen und Lehrer können Hilfe erhalten, die mit möglichen rechtsextremen Tendenzen ihrer Schüler und Schülerinnen konfrontiert sind, oder Eltern, deren Kinder in die islamistische Szene geraten.
Im Kurzfilm "Die Tochter" berichtet ein Vater davon, wie sich seine Tochter dem radikalen Islam zuwandte und sich dem Islamischen Staat anschloss.
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All diese Beispiele zeigen, dass Extremismusprävention letztendlich eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, bei der Politik und Zivilgesellschaft, Profis und Laien gleichermaßen gefordert sind.
Im Rahmen von "Demokratie leben!" werden Angebote der Distanzierungs- und Ausstiegsberatung, der Opfer- und Betroffenenberatung sowie der Mobilen Beratung in allen Bundesländern gefördert.
Übersicht der Beratungsangebote
Die eingebundenen Kurzfilme entstammen der Webdokumentation "Projekt Prävention", die 2019 im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!" entstanden ist.