Menschen halten Plakate

"Erstes Mal - Erste Wahl": Kampagne zur Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen

Um Jugendliche ab 16 Jahren für die Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen zu begeistern, haben zehn Partnerschaften für Demokratie die Kampagne "Erstes Mal - Erste Wahl" ins Leben gerufen.

Pinselstrich

Bei der Wahl zum Bundestag darf nach wie vor nur sein Kreuzchen machen, wer das 18. Lebensjahr vollendet hat. Auf anderen Ebenen können hingegen schon 16-Jährige abstimmen: Niedersachsen machte 1995 den Anfang und senkte das Wahlalter für Kommunalwahlen auf 16. Es folgten bisher zehn weitere Bundesländer bzw. Stadtstaaten, zuletzt Thüringen 2015. In vier davon dürfen 16-Jährige zudem bei den Landtagswahlen beziehungsweise den Bürgerschaftswahlen abstimmen.

Deutschlandkarte
Das Wahlalter in den Bundesländern. Bild: David Liuzzo, CC BY-SA 2.0 DE, via Wikimedia Commons, Original bearbeitet

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"Erstes Mal - Erste Wahl"

Anlässlich der Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen am 13. September 2020 haben sich zehn Partnerschaften für Demokratie des Bundeslandes zusammengetan, um mit der Kampagne "Erstes Mal - Erste Wahl" junge Erstwählerinnen und Erstwähler für die Stimmabgabe zu begeistern.

"Wir möchten junge Menschen beteiligen und sie dazu ermuntern, mitzureden und unsere Demokratie selbst mitzugestalten" - so lautet die Zielsetzung der Initiatorinnen und Initiatoren.

Einen Monat lang versorgten die Partnerschaften aus Ahlen, Essen, Hagen, Hamm, Hattingen, Herne, Herten, Waltrop, Witten sowie dem Landkreis Paderborn vor allem Schulen, Jugendzentren und Vereine mit selbst entwickeltem Material: Sie verteilten Poster, Postkarten und Flyer und starteten eine Social Media-Kampagne auf Instagram. Mit dieser großflächigen Aktion haben die Partnerschaften weit über die Region hinaus Aufmerksamkeit erreicht.

Kernstück der Aktivitäten waren drei Plakate mit den Slogans "So laut war deine Stimme noch nie",  "Dein erstes Mal - Kommunalwahl" und "Wählen mit 16 - Wo gibt’s denn sowas?". Die Plakatmotive fanden sich dabei auch im öffentlichen Raum wieder, zum Beispiel an Litfaßsäulen, in Einkaufwagen und auf Bäckereitüten.

Unter dem Motto "Mitdenken. Mitreden. Mitmachen." erstellten Jugendliche aus dem Kreis Paderborn zudem einen Entscheidungsbaum, um Unentschiedenen den Weg zur Wahl zu erleichtern.

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Die Werkstadt für Demokratie und Toleranz aus Hamm war für die Instagram-Kampagne verantwortlich. Dutzende Beiträge unter dem Hashtag #erstesmalerstewahl beschäftigten sich mit den Fragen: "Was und wer wird eigentlich gewählt und wie geht das genau?" Die Antworten haben die Politologen Frederic Grimm und Jakob Schirmböck jugendgerecht aufbereitet.

"Wir wollen aufzeigen, wie Jugendliche sich für die Themen, die ihnen wichtig sind, einsetzen können und wie sie ihrer Stimme Gehör verschaffen können", erläuterte Grimm die Intention hinter der Kampagne. Beantwortet wurden Fragen wie "Wer darf alles wählen?" und "Was macht eine Oberbürgermeisterin oder ein Oberbürgermeister überhaupt?", aber auch Details zu den Stimmzetteln vorgestellt.

Instagram-Posts
#erstesmalerstewahl auf Instagram. Bild: Werkstadt für Demokratie und Toleranz/Instagram

Ergänzt wurden die Plakate und die Instagram-Kampagne durch Veranstaltungen wie eine digitale Werbeaktion im ÖPNV und eine Schreibwerkstatt.

Jugendbeteiligung in den Partnerschaften für Demokratie jenseits von Wahlen

Doch auch wenn sie jünger als 16 Jahre sind, können sich Jugendliche demokratisch beteiligen und müssen zudem nicht auf die nächste Kommunal- oder Landtagswahl warten. 2019 engagierten sich fast 4000 junge Menschen im Rahmen von "Demokratie leben!" in 259 Jugendforen, sowohl in einzelnen Projekten als auch in übergeordneten Beteiligungsgremien.

Auch hier zeigt sich der Schwerpunkt, den "Demokratie leben!" bei lokalem Engagement setzt. Besonders im ländlichen Raum haben Jugendliche durch die Jugendforen die Möglichkeit, mit ihren Sichtweisen politische Entscheidungsprozesse zu bereichern.

Mit ihrer Stimme im Begleitausschuss haben die Jugendlichen auch die Umsetzung der Partnerschaften für Demokratie aktiv mitgestaltet. Im Rahmen der 2. Förderperiode von "Demokratie leben!" wird die Teilhabe junger Menschen zudem weiter ausgebaut. Jugendliche haben also zahlreiche Möglichkeiten, sich an politischen Entscheidungen ihrer Stadt, ihrer Gemeinde oder ihres Landkreises zu beteiligen und etwas zu verändern. Bei ihrer ersten Wahl, aber auch darüber hinaus.