Gruppenfoto von rund 15 Menschen bei einem Ausflug in den Kurpark Bad Schlema

Begegnungen trotz Pandemie ermöglichen

Mit ihrem Jahresprojekt 2021 "Füreinander – Miteinander" bringt die Begegnungsstätte Aue Menschen aus aller Welt zusammen, um Vorurteile ab- und Vertrauen aufzubauen.

Pinselstrich

Wie funktioniert die KiTa? Wie ist das mit dem Impfen? Wo melde ich mein Kind für den Fußballverein an? Wo kann ich mich auch selbst engagieren? Es sind die alltäglichen Fragen, die Menschen überall beschäftigen. Die Antworten bringen sie zusammen. Ein vertrauensvoller Ort für diese großen und kleinen Fragen: die Begegnungsstätte Aue im Erzgebirge.

Füreinander da sein

Im Jahresprojekt 2021 "Füreinander – Miteinander" kamen hier Menschen aus den unterschiedlichsten Regionen zusammen – von Russland über Syrien und Afghanistan bis Pakistan. Je nach Angebot nutzten geflüchtete Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund und Menschen aus der Region diesen öffentlichen Raum, um Kontakte zu knüpfen und einander kennenzulernen. Genau das ist auch das Ziel des Projekts. "Es geht darum, Menschen zusammenzubringen. Uns liegt es am Herzen eine Plattform zu bieten, wo die Leute sich austauschen und voneinander lernen können", sagt Teamleiter Jens Weißflog. Rund 300 Personen haben im vergangenen Jahr am Projekt teilgenommen, das von der Partnerschaft für Demokratie Große Kreisstadt Aue-Bad Schlema, Lößnitz und Schneeberg gefördert wurde.

Sprachliche Hürden überwinden

Die Menschen suchen zuerst den Kontakt, um unkompliziert Antworten auf Alltagsfragen zu erhalten. Später entsteht ein Miteinander bei gemeinsamen Ausflügen oder Kochabenden in kleiner Runde, dabei lernen alle mehr über die Region, den Bergbau und die Kultur im Erzgebirge. "Die Menschen möchten hier ankommen, stehen aber immer wieder einer gewissen Ausgrenzung gegenüber, zum Beispiel über die Kleidung oder Sprache", so Jens Weißflog.

Die Sprache stellt auch die Begegnungsstätte vor einige Herausforderungen. Jedoch unterstützen die Ehrenamtlichen, die einst selbst neu waren, beim Lernen und Übersetzen. Es sei trotzdem nicht einfach, alle unter einen Hut zu bekommen, so der Projektleiter. Dazu kommen weitere Herausforderungen, wie etwa Vorurteile rund um das Thema religiöse und kulturelle Unterschiede. "Wir fokussieren uns aber nicht auf Unterschiede, sondern auf Gemeinsamkeiten. Das ist wichtig fürs Miteinander und Füreinander!"

Dynamische Gestaltung

Das Konzept des Projekts ist flexibel gestaltet, um auf Bedarfe reagieren zu können. So hat sich beispielsweise während des Jahres ein sogenannter Männertreff als Reaktion auf die Frühstücksrunden nur für Frauen etabliert. Frauen kämen häufig viel schneller ins Gespräch, während Männer zurückhaltender reagieren und Privates selten mit anderen teilen, so der Projektleiter. Beide Runden ermöglichen eine gewisse Offenheit, auch um Freundschaften zu knüpfen. Darüber hinaus gibt es Angebote für Kinder und Jugendliche, damit sie unter anderem dem digitalen Unterricht folgen können.

Gruppenfoto von rund 15 Menschen bei einem Ausflug in den Tierpark Aue
Ausflug in den Tierpark Aue, Bild: Begegnungsstätte Aue

"Was uns gerade wirklich fehlt, sind die Länderabende mit Bildern und regionalem Essen", sagt Jens Weißflog. Coronabedingt war dies nun einmal nicht möglich. Die Menschen hätten dann über die Schönheit ihres Landes gesprochen, aber auch darüber, warum sie ihr Land verlassen mussten. "Das hat einfach zum Verständnis und zur Empathie beigetragen." Abwechslungsreiche Angebote mit Picknicks und Ausflügen in die Umgebung gab es aber trotzdem.

Die Begegnungsstätte Aue geht auch 2022 weiter. "Wie wir aber dieses Jahr gestalten, da sind wir noch in der Findungsphase, denn die große Unbekannte – Corona – ist immer noch dabei." Ein Mangel an Ideen kommt aber auf gar keinen Fall auf. 


Veröffentlicht im Januar 2022

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