Seit 2019 ist die Wanderausstellung "Was' los, Deutschland!?" unterwegs durch die Bundesrepublik. Schon an 30 Standorten konnten sich ungefähr 18.000 Besucherinnen und Besucher mit ihrer Hilfe fundiert darüber informieren, wie in Deutschland über den Islam gesprochen wird. Konzipiert hat die Ausstellung die CD-Kaserne gGmbH, das Bundesprogramm "Demokratie leben!" ist an der Finanzierung beteiligt.
Der Islam als alltägliches Gesprächsthema
In der Ausstellung kommen in elf alltäglichen Szenen mit lebensgroßen Pappfiguren Themen zur Sprache wie
- Ängste vor Diskriminierung beim Bewerbungsgespräch,
- Extremismusvorwürfe bei der Moscheeführung oder
- die Frage, ob Muslime und Musliminnen zur Wahl gehen sollten.
Dieses "Zur-Sprache-Kommen" ist dabei ganz wörtlich zu verstehen, denn über Lautsprecher und Kopfhörer können die Besucher und Besucherinnen den Dialogen und Gedanken der Figuren lauschen. Die Beiträge wurden gemeinsam mit jungen Musliminnen und Muslimen erarbeitet und vertont, unter anderem von Mitgliedern der Satire-Gruppe Datteltäter.
So wird eine Münchnerin mit Eltern aus Deutschland und Indonesien bei einer Taxifahrt vom Fahrer mit der berüchtigten Frage konfrontiert, wo sie denn nun wirklich herkomme. Im anschließenden Gespräch pauschalisiert er munter von Herkunft über Aussehen und Kleidungsstil bis hin zur Religion bestimmter Personengruppen und gibt zunehmend absurder werdende Fragen und Aussagen von sich.
"Aaah, da ham' wa's doch! Indonesien! Ja wissen se, ick war ooch ma in Thailand."
Taxifahrer in einer Szene der Ausstellung
Anstoß zur Auseinandersetzung
Auch die Dialoge der anderen Szenen zeigen, dass die Ausstellung nicht trocken und theoretisch über Diskriminierung und Vorurteile informiert, sondern vor allem jungen Menschen auf Augenhöhe begegnet. Durch die Alltagssituationen sollen sie auch dazu angeregt werden, sich Gedanken darüber zu machen, wie sie jeweils reagieren würden.
Ergänzt werden die Szenen durch interaktive Stationen. Hier können die Besuchenden zum Beispiel ihr Wissen zum Islam in einem Quiz testen oder ihre Gedanken zu der Frage, wie sie in Deutschland zusammenleben wollen, an einen "Wunschbaum" heften.
Digitale Version der Ausstellung
Die Ausstellung gibt es auch in einer Online-Variante. Diese bietet zwar nicht die Interaktionsmöglichkeiten wie vor Ort, und die Figuren sind auch nur daumen- statt lebensgroß, dafür lassen sich die Szenen überall und jederzeit über den Internetbrowser anhören. So kann zum Beispiel ein Besuch der realen Ausstellung nachbereitet werden. Wer plant, sie in die eigene Stadt zu holen, kann sich online wiederum einen ersten Eindruck verschaffen. Auf der Website der Ausstellung finden Interessierte weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten, um sie zu buchen.
Zur Nachbereitung bietet die CD-Kaserne gGmbH im Rahmen des Modellprojekts "Wer sind wir? Denken, Sprechen, Handeln in der Islamdebatte" außerdem Workshops für Jugendliche und für Lehrkräfte an.
Veröffentlicht im März 2023