Im Jahr 2020 hat das Bundesinnenministerium offiziell 1.026 islamfeindliche Straftaten erfasst, Expertinnen und Experten gehen jedoch von einer weit höheren Dunkelziffer aus. Um auf eine Gesellschaft hinzuwirken, in der Musliminnen und Muslime ein selbstverständlicher Teil sind, fördert das Bundesprogramm "Demokratie leben!" etliche Modellprojekte sowie das Kompetenznetzwerk Islam- und Muslimfeindlichkeit.
Aktionswoche gegen antimuslimischen Rassismus
CLAIM – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit, einer der Träger des Kompetenznetzwerks, rief 2021 wieder zur Aktionswoche und zum Aktionstag gegen antimuslimischen Rassismus auf. Vom 24. Juni bis zum 1. Juli machten Initiativen, Kulturschaffende, Migrantenorganisationen, Netzwerke, Wohlfahrtsverbände, Moscheen und Aktionsgruppen darauf aufmerksam, dass es nötig ist, ausgrenzenden und diskriminierenden Denk- und Verhaltensweisen gegenüber Musliminnen und Muslimen sowie muslimisch gelesenen Menschen entschieden entgegenzutreten.
So wurden in den sozialen Medien unter dem Hashtag #KeinPlatzfürHass alltägliche Übergriffe und Diskriminierungen thematisiert, außerdem fanden deutschlandweit zahlreiche Aktionen vor Ort statt.
Ausgangspunkt für den Tag gegen antimuslimischen Rassismus am 1. Juli ist der Mord an Marwa El-Sherbini, die am 1. Juli 2009 im Landgericht Dresden aus antimuslimischen Motiven getötet wurde. Der Täter hatte sie und ihr Kind ein Jahr zuvor rassistisch beleidigt, weswegen El-Sherbini einen Strafantrag gestellt hatte. In dem dazugehörigen Berufungsverfahren war sie am Tag des Mordes als Zeugin geladen.
Neues Meldeportal für antimuslimischen Rassismus
Zur Aktionswoche gegen antimuslimischen Rassismus startete auch das Meldeportal "I Report", welches ebenfalls von CLAIM initiiert wurde. "I Report" ist das erste bundesweit einheitliche Meldeportal für antimuslimische Übergriffe und Diskriminierungen. Betroffene sowie Zeuginnen und Zeugen können auf https://www.i-report.eu/fall-melden Fälle melden, die sie als antimuslimisch wahrnehmen.
"I Report" soll mithelfen, das tatsächliche Ausmaß antimuslimischer Vorfälle zu ermitteln, indem es verifizierte Fälle anonymisiert, systematisiert und auswertet. Jede Meldung wird dabei vertraulich behandelt. Das Meldeportal stellt eine Ergänzung der regional bestehenden Melde-, Beratungs- und Unterstützungsangebote dar.